Ehrengastland der Frankfurter Buchmesse

Brasilien gibt Startschuss in Leipzig

20. Juli 2015
von Börsenblatt
70 Autoren werden die literarische Vielfalt des Ehrengastlands in Deutschland repräsentieren. Insgesamt 250 Neuübersetzungen sollen bis zur Buchmesse im Herbst erscheinen.
Brasilien, 2013 zum zweiten Mal (erstmals 1994) Ehrengast der Frankfurter Buchmesse, gab heute in Leipzig den Startschuss für das brasilianische Literatur- und Kulturjahr in Deutschland. Unter dem Motto "Ein Land voller Stimmen" bringt Brasilien 70 Autorinnen und Autoren nach Deutschland, von Stars wie Paulo Coelho bis zu hoffnungsvollen Nachwuchtalenten. Die Liste umfasst 23 Frauen und 47 Männer aus 16 von 27 Bundestaaten. Auch weitere Vorschläge von deutschsprachigen Verlagen und Kulturinstitutionen seien ausdrücklich erwünscht. 

Vor allem zwei Faktoren machen für Frankfurts Messedirektor Juergen Boos die Besonderheit des Brasilien-Auftritts aus: Zum einen seien die eingeladenen Autoren diesmal im Schnitt jünger als bei allen Ehrengastländern zuvor, zum anderen verspreche er sich einen Gastland-Auftritt fern aller Klischees: "Wir werden ein neues, selbstbewußtes, leichtes Brasilien erleben", so Boos. "Wahrscheinlich wird es nicht mal Samba und Caipi geben."

Die Kriterien der Schriftstellerauswahl waren Diversität und Vielfalt, eine Ausgewogenheit zwischen etablierten Literaturen und der neuen Generation, Genre-Vielfalt sowie der ästhetische qualität der jeweiligen Werke. "Brasiliens Auftritt als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse wird nicht nur eine Momentaufnahme seiner literarischen, ästhetischen und essayistischen Vielfalt zeigen, sondern auch viele Schriftsteller zusammenbringen, in deren Werk sich die jüngsten kulturellen Veränderungen im Land wiederspiegeln", so Manuel da Costa Pinto, Literaturkritiker und Kurator des Auswahlkomitees.

"Auf der Liste stehen Vertreter der indigenen Kultur ebenso wie Nachfahren eingewanderter Afrikaner und Europäer, aber auch Vertreter 'marginaler' Literatur und der verschiedenen sozialen Schichten; sie ist ein Mosaik der Identitäten der heutigen brasilianischen Literatur", erklärte Galeno Amorim, Präsident des Organisationskomitees.

nk