Branchen-Monitor Buch: 2012 (1)

Die Schere geht auf

27. Februar 2015
von Christina Schulte
Der Umsatz des Buchhandels über alle Vertriebswege hinweg – Sortiment, E-Commerce und Warenhäuser – ist 2012 um ein Prozent zurückgegangen. Das Sortiment allein betrachtet musste 3,7 Prozent abgeben.

Kunden, die gern im Internet einkaufen, immer mehr Leser, die E-Books nutzen: Die Buchhändler spüren die Veränderungen im Buchmarkt – und das spiegelt sich auch in den Wirtschaftszahlen wider. Nach sieben Jahren im Plus ist 2012 das zweite Jahr, in dem die Umsätze im Buchhandel zurückgehen. In den Absatzkanälen Sortiment, E-Commerce und Warenhäuser nahmen die Händler 2012 ein Prozent weniger ein als im Vorjahr – im Jahr 2011 war das Minus mit 1,8 Prozent noch deutlich kräftiger ausgefallen. Das geht aus den Zahlen des Branchen-Monitors Buch hervor, die Media Control GfK International im Auftrag des Börsenvereins erhebt.

Die Sortimenter für sich betrachtet haben einen stärkeren Rückgang zu verbuchen als alle Vertriebswege zusammen. Während das Minus hier 2011 noch bei drei Prozent lag, musste das Sortiment jetzt Einbußen von 3,7 Prozent verkraften, der dritte Umsatzrückgang in Folge. Damit geht die Schere zwischen stationärem Sortiment und den übrigen Absatzkanälen weiter auseinander: Die Differenz liegt nun bei 2,7 Prozentpunkten (Vorjahr: 1,2 Prozentpunkte). Im Netz läuft das Geschäft also deutlich besser – und davon profitiert vor allem Amazon. Der Rechnungsumsatz dagegen blieb im Sortiment stabil (minus 0,1 Prozent).

Das Weihnachtsgeschäft konnte die Bilanz nur ein wenig aufpolieren, zumal im Dezember zwei Verkaufstage fehlten. Die Sortimenter blieben im Advent um 2,6 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück. Über alle Vertriebswege hinweg ergab sich im Dezember ein Minus von 0,4 Prozent.

Am besten haben im Dezember die belletristischen Titel abgeschnitten: Hier kletterte der Umsatz um 4,4 Prozent. Gleichfalls gefragt waren Ratgeber, für die es um 2,6 Prozent nach oben ging. Den größten Einbruch erlebten Sachbücher, die aufgrund hoher Vorgaben ihr Ziel um 12,2 Prozent verfehlt haben. Bei den Editionsformen übersprangen Taschen- und Hörbücher die Messlatte des Vorjahresmonats (um 0,5 Prozent und 2,2 Prozent). Der Umsatz mit Hard- und Softcovern ging um 0,9 Prozent zurück.

Erstmals haben die Marktforscher dazu jetzt auch Jahreswerte vorgelegt. Taschenbücher notierten mit plus 0,1 Prozent auf Vorjahresniveau, Hard- und Softcover lagen 1,4 Prozent darunter. Gewinner bei den Warengruppen: Die Belletristik (plus 0,8 Prozent). Der Umsatzprimus kam 2012 auf einen Marktanteil von 38,5 Prozent. Die Details:

  • Erzählende Literatur macht mittlerweile mehr als die Hälfte der belletristischen Titel aus. Zurückzuführen ist das auf den Zuwachs von 5,9 Prozent.
  • Spannungstitel erreichen einen Anteil von gut einem Viertel, erhielten jedoch mit minus 6,1 Prozent einen deutlichen Dämpfer.
  • Ein schöner Zuwachs von fast zwei Prozent glückte dem Segment, Science-Fiction und Fantasy.
  • Bestseller des Jahres war "Shades of Grey – Geheimes Verlangen" (Goldmann).