Branchen-Monitor Buch: 2012 (2)

Auf die Belletristik ist Verlass

27. Februar 2015
von Christina Schulte
Die Marktforscher von Media Control GfK International haben 2012 im Auftrag des Börsenvereins erstmals eine kumulierte Betrachtung der Warengruppen und Editionsformen für das Sortiment vorgelegt. Das Bild ist geprägt von zahlreichen Minus-Zeichen. Außerdem gibt es einen Überblick über den Jahresverlauf in unseren Nachbarländern Österreich und der Schweiz. So viel sei verraten: im Dreiländervergleich haben die Österreicher die Nase vorn.

Warengruppen und Editionsformen im Sortiment

Um 3,7 Prozent blieb der Umsatz der stationären Buchhändler im Jahr 2012 zurück, in keiner Editionsform oder Warengruppe konnten Zuwächse erreicht werden. Am zuverlässigsten zeigte sich noch der wichtigste Umsatzbringer, die Belletristik, mit einem Rückgang von 0,3 Prozent (siehe Grafik). Kinder- und Jugendbücher folgen auf Rang 2, haben jedoch bereits 4,2 Prozent abgegeben. In der Warengruppenübersicht gibt es gleich ein doppeltes Schlusslicht: Naturwissenschaften, Medizin, Informatik sowie Sozialwissenschaften, Recht und Wirtschaft verfehlten ihre Vorjahresmarken um je zehn Prozent.

Bei den Editionsformen zeigt sich das gleiche Bild. Hard- und Softcover haben mit Hörbüchern im Gleichklang jeweils 4,6 Prozent abgegeben, das Taschenbuch behauptete sich mit einem Minus von 1,3 Prozent etwas stabiler.

Dreiländervergleich der Vertriebswege Sortimentsbuchhandel und E-Commerce

Die Standortbestimmung für den gesamten deutschsprachigen Buchhandel zeigt: An der Spitze hat es eine Ablösung gegeben. Während 2011 die deutschen Buchhändler noch das Ranking anführten, waren es 2012 die österreichischen. Als einzige schafften sie mit plus 0,9 Prozent einen positiven Jahresabschluss. Platz zwei geht an Deutschland mit minus 0,8 Prozent, Rang drei belegen die Eidgenossen mit minus 1,1 Prozent.

Die Schweizer haben sich 2012 wesentlich besser geschlagen als 2011: Damals ergab sich wegen der Wechselkurseffekte und des Preiswettbewerbs ein Minus von 7,4 Prozent. Nimmt man die Ergebnisse aller drei Länder zusammen, bleibt ein Rückgang des Gesamtumsatzes von 0,7 Prozent. Auch das ist ein erfreulicheres Resultat als 2011 – damals legte das Trio einen kumulierten Umsatzverlust von 2,1 Prozent vor.

Bei den Editionsformen behauptete sich vor allem das Taschenbuch im deutschsprachigen Raum. Die Österreicher griffen so gerne danach, dass sein Umsatz um 4,2 Prozent nach oben kletterte. Auch in der Schweiz verbuchte es ein Plus von 1,3 Prozent. Bergab ging es bei den Eidgenossen für die Hörbücher: Sie verfehlten das Niveau des Vorjahres um 8,8 Prozent – und das, obwohl sie sich nach einem Minus von 13 Prozent im Jahr 2011 ohnehin schon auf niedriger Ausgangsbasis befanden.

Die Belletristik präsentierte sich länderübergreifend vorbildlich und mit positiven Vorzeichen in Deutschland (plus ein Prozent), Österreich (plus fünf Prozent) und in der Schweiz (plus zwei Prozent). Nahezu ein Musterschüler waren auch Kinder- und Jugendbücher, die lediglich in Deutschland mit 1,7 Prozent ins Minus rutschten. Gelitten haben Sachbücher, die durch die Bank sechs Prozent abgeben mussten.