Wiesbadener Verlag findet Investor

Luxbooks startet durch

10. Dezember 2012
Redaktion Börsenblatt
Frisches Design, erweitertes Programm und restrukturierter Vertrieb: Der 2008 von Annette Kühn und Christian Lux in Wiesbaden gegründete Verlag, der sich in den letzten Jahren zu einer der interessantesten Adressen für zeitgenössische Lyrik entwickelt hat, stellt sich neu auf. Möglich wurde der Schritt durch einen Investor.

Dank eines „mäzenatischen Investors“ startet Luxbooks, ab kommendem Jahr in Form einer GmbH geführt, neu durch. „Es geht hier nicht um eine harte Rendite, sondern darum, dass sich der Verlag selbst trägt“, erklärt Christian Lux im Gespräch mit boersenblatt.net (vgl. Interview). Vom Buchhandel möchte man dabei, so der selbstbewusste Anspruch,  als „postmoderner Verlag zwischen Nische und Mainstream“ erkannt werden. Die neue Vorschau macht augenfällig, wohin die Reise gehen soll: Der renommierte Typograph und Gestalter Chris Steurer (Wiesbaden) hat Luxbooks – von Logo über Coverdesign und Typografie bis zur stringenten Reihen-Segmentierung – ein überaus passendes Kleid geschneidert. 

Wichtiger als der neue Look: Das Luxbooks-Programm erweitert sich ab Frühjahr 2013 um Prosa und essayistisches Sachbuch – ein Plan, den das Verlegerpaar schon lange in der Schublade hatte und der nun, dank finanzieller Rückendeckung, endlich umgesetzt werden kann. Den Auftakt der Belletristik-Reihe „Ohrensessel“ bilden der New-York-Times-Bestseller „Der Spender“ des US-Autors Sam Lipsyte sowie ein erster Erzählungsband der Short-Story-Klassikerin Amy Hempel. Die Reihe „Luftraum“ wird daneben streitbare Essays zu brennenden Zeitfragen versammeln. Dass Kühn und Lux, bei aller Aufbruchs-Euphorie, nicht ihre Wurzeln vergessen, zeigt ein Lyrik-Mammut, der ebenfalls im Frühjahr erscheinen soll: Mit John Ashberys „Flow Chart“ legen sie in der Reihe „Americana“ ein Langgedicht von 500 Seiten (!) vor, das als zentrales Spätwerk des Amerikaners gilt, auf deutsch jedoch bislang unveröffentlicht blieb. Insgesamt umfasst das Frühjahrsprogramm sieben Titel. 
Die Lyrik, so Lux, bleibe eine Nische, Prosa- und Sachbuchveröffentlichungen seien jedoch potenziell mainstreamtauglich – weshalb Luxbooks auch seinen Vertrieb reorganisiert: Mit Friederike Rother, Raphael Pfaff, Edwin Gantert, Raimund Thomas und Jürgen Perl konnten erfahrene Vertreter hinzugewonnen werden; in der Schweiz wird Markus Wieser für Luxbooks tätig. Eine Vertreter-Mannschaft für die restlichen deutschen Reisegebiete und für Österreich wird ab Herbst 2013 für Luxbooks arbeiten.