Buchmesse Moskau 2012

"Deutscher Gemeinschaftsstand wurde geradezu überrannt"

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Rund 32.000 Besucher kamen an den fünf Messetagen auf die Moskauer Buchmesse non/fictioN°14, die am Sonntag endete. Im Rahmen des Deutschlandjahres in Russland präsentierte sich Deutschland als Ehrengast der Messe.

293 Aussteller aus 18 Ländern stellten auf der Moskauer Buchmesse non/fictioN°14 (28. November – 2. Dezember) aus. Die Organisatoren des deutschen Gastlandauftritts, die Frankfurter Buchmesse und ihr Buchinformationszentrum BIZ Moskau, die Deutsche Botschaft und das Goethe-Institut Moskau in Kooperation mit weiteren Partnern, werteten diese zentrale Veranstaltung des Deutschlandjahrs als großen Erfolg, so die Abschlusspressemitteilung der Frankfurter Buchmesse.

"Die Verlagsbranche befindet sich in einer Phase der Konsolidierung, große Häuser wie Penguin und Random House fusionieren. Damit wird die Rolle der Verlage immer wichtiger, die sich als einer der wenigen Kulturträger privatwirtschaftlich finanzieren und daher eine neutrale und auch kritische Rolle einnehmen können", so Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, in Moskau. "Und umso wichtiger ist es, dass wir Gelegenheiten wie die Buchmesse non/fictioN nutzen, um Autoren, Verleger, Übersetzer und Buchhändler, in Kontakt zu bringen. Die Vielfalt der Verlagsszene, ihre Unabhängigkeit und ihre enge Vernetzung sind extrem wichtig, um den freien Fluss von Informationen, den Austausch von Meinungen und so auch die Verständigung zwischen Deutschland und Russland, zu garantieren."

Die Vertreter der 22 deutschen Verlage am Stand – unter ihnen René Strien (Aufbau), Katharina Raabe (Suhrkamp), Thomas Wiedling (Agenur Nibbe & Wiedling), Christine Paxmann (Eselsohr), Tanja Dziewior (Arena), Janika Rüter (Suhrkamp), Petra Trültzsch (Delius Klasing), Ines Killat (Wissen Media), Stefan Weidle (Kurt Wolff Stiftung) – waren sich einig, dass diese "familiäre Messe" (Janika Rüter) sehr gut geeignet sei, "um an den russischen Kollegen dranzubleiben. Man muss einen engen Kontakt mit Agenten und Verlagen halten, um die Verbindungen zu festigen", so Tanja Dziewior.
 
Premiere für neue BIZ-Moskau-Leiterin Anastasia Milekhina
 
Die Organisation des Deutschen Gemeinschaftsstandes war die Premiere für Anastasia Milekhina – seit Juni 2012 neue Direktorin des BIZ Moskau. Sie folgt auf Tatjana Simon, die das BIZ Moskau seit seiner Gründung 1993 geleitet hat und sich im Oktober 2012 in den Ruhestand verabschiedete. Anastasia Milekhina (36) hat 16 Jahre bei dem Moskauer Verlag Flamingo gearbeitet und ist in der Moskauer Verlagsszene bestens vernetzt. "Das Interesse der russischen Bevölkerung an der deutschen Literatur ist sehr groß – der deutsche Gemeinschaftsstand war geradezu überrannt, die am Stand integrierte Buchhandlung hat während der Messetage 894 Bücher (261 Titel) verkauft", sagt Milekhina. "Das Lizenzgeschäft zwischen deutschen und russischen Verlagen floriert, im vergangenen Jahr sind 644 deutsche Lizenzen an russische Verlage verkauft worden. Allein im Kinderbuchbereich wurden 2011 164 Lizenzen verkauft." Gut besucht war auch das von der Frankfurter Buchmesse veranstaltete Fachprogramm mit Diskussionen zur Digitalisierung und neuen Geschäftsmodellen.
 
Neben russischen Verlagen waren Verlage aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Israel, Italien, Japan, Norwegen, Polen, Schweden, Schweiz, Tschechien und den USA in Moskau vertreten.