Gestartet hatte der Eltern- und Freundesverein UPEA (Union des Parents et Amis d’Elèves) die Initiative „Autoren in der Schule“ im Frühjahr. „Wir wollten eine Begegnung zwischen Schriftstellern und Schülern ermöglichen“, sagt Dominique Petre, die Koordinatorin des Projekts, „es ist etwas ganz Anderes, wenn junge Leser merken, dass die Autoren Menschen aus Fleisch und Blut sind, dass mit ihnen diskutieren kann, dass man sie über ihre Bücher befragen kann.“
Im März dieses Jahres kam bereits die belgische Schriftstellerin Anne Crahay jeweils anderthalb Stunden in drei CE1-Klassen (2. Schuljahr). In einer Klasse hatten Schüler sich von Crahays Buch „Les Bobo des Animaux“ inspirieren lassen und ein Lied für die Autorin komponiert, und Crahay erklärt den Kindern, wie man mit ganz einfachen geometrischen Formen alles Mögliche zeichnen kann, zum Beispiel eine Giraffe. Sie liest aus ihren Büchern, beantwortet Fragen der Kinder, erklärt, wie ein Buch hergestellt wird. Am Nachmittag ging Crahay in die Buchhandlung Eselsohr, liest in der Stadtteilbibliothek Rödelheim, wozu ebenfalls der Elternverein eingeladen hatte. Am nächsten Tag standen zwei Treffen mit 33 und 27 Grundschülern der Europäischen Schule an, in der Mittagspause ein Besuch bei Markus Weber vom Moritz Verlag, der viele Bücher französischer Autoren und Illustratoren im Programm hat.
„Aber wir wollen uns nicht nur auf französischsprachige Autoren beschränken“, meint Dominique Petre, „weshalb wir im Sommer den Frankfurter Autor und Philipp Waechter geholt haben.« Waechter zeigte unterschiedliche Lizenzausgaben seines Bilderbuchs „Rosi in der Geisterbahn“, und die Kinder erfuhren, dass das Buch in Arabisch von rechts nach links gelesen wird, warum der französische Übersetzer Rosi in Lilou und der niederländische in Emma umbenannt hat oder warum der britische Verleger eine andere Coverfarbe wollte. Nachdem Waechter vorgelesen hat, ließ er die Kinder einen Helden und eine Geschichte entwerfen, die er gleich zeichnerisch umsetzte. „Das war einfach unglaublich kreativ“, schwärmt Petre, „und die Kinder haben ganz nebenbei auch noch mitbekommen, wie man Bücher macht und an was man dabei alles denken muss."