Sitzung des Ausschusses für den Zwischenbuchhandel

"Klumpenrisiko bei libreka!"

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Der Ausschuss für den Zwischenbuchhandel hat in seiner Sitzung am gestrigen Mittwoch Kritik an libreka! geäußert. Ronald Schild, Geschäftsführer der MVB, hatte in dem Gremium den Status Quo bei libreka! sowie Umsatzzahlen referiert. Anschließend habe man sich eine Meinung gebildet, so Stefan Könemann (Könemann / Libri), der neue Vorsitzende des Ausschusses.

Die Zwischenbuchhändler hätten, so Könemann, bereits in der Vergangenheit gewarnt, dass mit libreka! Geld verbrannt würde. Dies würde nun offensichtlich. »Nach der Präsentation der Zahlen sind wir äußerst besorgt und haben die Befürchtung, dass mit libreka! ein sehr defizitäres Ergebnis erzielt wird«, sagte Könemann.

Zudem monierte der Ausschuss, dass die Umsätze vor allem mit drei großen Handelsplattformen erwirtschaftet würden. »Libreka! war für Verlage und  den verbreitenden Buchhandel gedacht und hat deshalb die Unterstützung des Börsenvereins erfahren«, so Könemann. Der verbreitende Buchhandel profitiere jedoch kaum von der Plattform. »Stattdessen gibt es ein Klumpenrisiko. Wenn eine der drei Handelsplattformen ihre Geschäftspolitik ändere, breche ein Großteil des Umsatzes weg. »Wir warnen daher davor, libreka! den Börsenvereinsmitgliedern weiterhin proaktiv als Erfolgsmodell  zu verkaufen. Für libreka! würde viel Geld ausgegeben in einer Situation, in der beim Börsenverein perspektivisch die Einnahmen weniger würden.

Die MVB-Shops waren ebenfalls Thema bei der Sitzung des Gremiums. Die Zahl von 20 Shopanwendern, die es bislang gebe, sei nicht zufriedenstellend. Der Aufwand für einen so kleinen Abnehmerkreis sei viel zu hoch, konstatierten die Zwischenbuchhändler. Technisch seien die Shops auch nicht wirklich konkurrenzfähig, so Könemann.

Begrüßt wurde dagegen die Empfehlung der AG Pro in Sachen Zufuhrkosten. Die Arbeitsgemeinschaft legt der Branche nahe, den Vorschlag aus dem Sortiment abzulehnen, die Zufuhrkosten zu 100 Prozent auf Versender zu übertragen. Zum einen würde dies nur zu einer Verschiebung in andere Konditionenbestandteile führen. Und zum anderen würde über Wegbrechende Tonnage beim Bücherwagendienst eine zuverlässige Übernachtbelieferung auch in ländliche Gebiete nicht mehr gewährleistet werden können. Gerade diese flächendeckende Versorgung im Nachtsprung sei für das stationäre Sortiment überlebenswichtig, so Könemann.