Panini Verlag

"Viele Verleger sind geil drauf, Co-Autoren zu finden"

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Die promovierte Hip-Hopperin Reyhan Şahin (Lady Bitch Ray) stellte mit provokanter Geste ihr vermeintlich neofeministisches Buch "Bitchism" auf der Frankfurter Buchmesse vor. Der Skandal blieb aus.

Der Presseandrang am Mittwochnachmittag war beachtlich, im Vergleich mit dem Auftritt von Arnold Schwarzenegger wiederum kaum der Rede wert: Die türkischstämmige Hip Hopperin Reyhan Şahin schälte sich aus einem Gummiball, der nicht unabsichtlich die Form weiblicher Geschlechtsteile hatte. Spärlich bekleidete Damen räkelten sich auf dem Fußboden und auf Tischen oder hielten Schilder in die Höhe wie "Meine Votze gehört mir". Dominant: Die Farbe rosa und der vulgäre Slang der Musikerin, die ihr Buch "Bitchism" (englisch: bitch = Schlampe) vorstellte, das gerade bei Panini erschienen ist.

Sie habe ihr Buch selbst geschrieben, verkündete Lady Bitch Ray den versammelten Pressevertretern. "Viele Verleger sind geil drauf, Co-Autoren zu finden." Nur Panini habe "die Eier gehabt, das Buch zu veröffentlichen." Dafür sprach Lady Bitch Ray Max Müller "einen vaginalen Dank" aus.

Sie selbst bezeichnet "Bitchism" als "neofeministisches Aufklärungsbuch". Es gehe  um das Recht von Frauen auf sexuelle Selbstbestimmung und den Rollenkonflikt türkischstämmiger Frauen. Entstanden ist das rosa Büchlein neben ihrer Doktorarbeit während einer "schwer depressiven Phase", so die Verfasserin.

Im Anschluss an die recht stockende Lesung gab es Raum für Fragen. Die kamen aber nur spärlich. So mancher Journalist verkniff sich das Grinsen nur mit Mühe. Die Zeiten, in denen solch ein Auftritt auf der weltgrößten Buchmesse zu einem Skandal führen könnte, sind lange vorbei.