Buchmesse Blog

Die Zukunft der Medienindustrie – schrecklich inspirierend

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Wie sieht unsere Welt in zehn Jahren aus? Die Frankfurter Buchmesse hat Kreative aller Sparten um Videostatements gebeten.

Es knistert, es rauscht, die Gesichter bleiben verschwommen, doch die "Messages from the Future" kommen klar rein.

"Flying SPARKS High Flyers" nennt sich das Projektteam, das es geschafft hat einen Kanal aus dem Jahr 2022 in die Vergangenheit zu öffnen, um uns hier in 2012 zu erzählen, wie die Welt in zehn Jahren aussieht. Was es da zu hören gibt, ist mehr als interessant, teilweise verwirrend und manchmal sogar verstörend.

So zumindest die bisherigen Übertragungen die das StoryDrive TimeLab empfangen hat.

Von fragmentierten Medienkonsum und Content-Revolution ist die Rede, von neuen Geschäftsmodellen der Kreativwirtschaft. Du wirst kein Leser mehr sein, sondern selbst zum Storyteller. Du wirst zum Transmedia-Autor, technisch hoch vernetzt, telepräsent überall da wo die Story weiter erzählt wird. Allerdings wird sie nun nicht mehr nur erzählt, sondern gelebt: Die Abschaffung der forcierten Zentralgeschichte macht Content für uns alle verfügbar, so heißt es. Wir verschmelzen mit der Story, sie wird ein gemeinschaftliches Spielen: Ein Erlebnis für alle, die mitmachen.

Uns steht also noch viel bevor in den nächsten zehn Jahren! Doch zuerst einmal müssen wir die starren Strukturen der Verlagswirtschaft überwinden und Urheberrechte neu definieren. Hilfe aber gibt es von unerwarteter Seite: Unsere liebgewonnen technischen Helferlein werden immer kleiner und effizienter, es wird immer einfacher jederzeit überall dabei zu sein und mitzumachen. Diese Möglichkeiten nicht ausprobieren zu wollen, wär ja schon fast ein Verbrechen an der Neugier. Denn eigentlich ist die Zukunft schon da. Wir brauchen sie nur noch zu ergreifen. Wie hieß es bei den „Messages from the Future“? “Die Revolution ging von den Autoren aus.” Und schreiben, texten, singen, filmen – das tun wir alle schon längst…

Andreas Wichmann

Dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht im Blog der Frankfurter Buchmesse.