Harbour Front Literaturfestival

Treffpunkt Hafenkante

23. Juli 2015
von Christina Busse
"Wir schlagen die Bücher des Herbstes auf, bieten Rat und Orientierung und machen die Besucher mit den Autoren bekannt": So begrüßte Arche-Verleger Nikolaus Hansen gestern Abend vor der Kulisse des Hamburger Hafens die Gäste bei der Eröffnung des 4. Harbour Front Literaturfestivals.
Hansen hat das Festival gemeinsam mit Peter Lohmann und Heinz Lehman organisiert. An insgesamt zehn Tagen präsentieren 80  Autoren aus 13 Ländern an 28 Veranstaltungsorten rund um die Hafenkante ihre Bücher.

"Es gilt, das richtige Buch für sich selbst zu finden. Eines, das etwas in uns anrührt und zur Erweiterung unserer Wirklichkeit führt", riet Hamburgs Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler, deren Behörde die Veranstaltung mit 100.000 Euro unterstützt. Der größte Teil des 700.000 Euro großen Festival-Budgets stammt allerdings aus privaten Taschen, allen voran der Klaus-Michael-Kühne Stiftung, dank deren finanzieller Hilfe das Harbour Front Festival 2009 überhaupt erst aus der Taufe gehoben werden konnte.

"Als Logistiker freue ich mich über die beeindruckenden Zahlen, die das Festival schreibt und die mich in meinem Engagement immer wieder bekräftigen", meinte Prof. Klaus-Michael Kühne, Chef des international tätigen Logistikunternehmens Kühne + Nagel, der die Gäste zum Auftakt des Festival in der Firmenzentrale in der HafenCity begrüßte. Dabei engagiert er sich nicht nur für bekannte Namen, sondern auch für den Literaturnachwuchs. In diesem Jahr wurde das Preisgeld für den 2010 ins Leben gerufenen Klaus-Michael Kühne-Preis für den besten Debütroman auf 10.000 Euro verdoppelt. Acht  Autoren stellen sich dem Wettbewerb, der Preisträger wird am 22. September bekanntgegeben.

Am Eröffnungsabend erhielt "Zeit"-Herausgeber Josef Joffe ein Forum, um über Sinn und Unsinn staatlicher Kultursubventionen zu reflektieren. "Staatsgelder produzieren ein geschlossenes System. Das ist wie in einem gemütlichen Gewächshaus", verglich Joffe. "Aber ohne Marktdruck geht es nicht und manche Blumen müssen auch verwelken…" Sein Fazit "Es gibt keine Kunst ohne Kohle" verband er mit seinem Wunsch nach verstärktem Engagement privater Stifter.