BAG-Prozesse

Vermittlungsversuche in Frankfurt

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Das Mediationsgespräch in Sachen eBuch und Strafanzeige gegen die Börsenvereinsspitze hat offene Fragen über Klagen und Prozesse in Zusammenhang mit der BAG beantwortet. Nach Klärung zweier verbliebener Punkte, stellt eBuch einen Verzicht auf die Anzeige in Aussicht.

In der vergangenen Woche haben sich Vertreter des Börsenvereins mit eBuch eG-Vorstand Lorenz Borsche und Julian Müller, Geschäftsführer der eBuch GmbH, getroffen. Ziel des Mediationsgesprächs unter der Leitung von Matthias Heinrich (BroCom) war es, die eBuch über Hintergründe und Abläufe der Klagen und Prozesse im Zusammenhang mit der BAG aufzuklären. Wie berichtet, hatte die Genossenschaft Anzeige gegen die Börsenvereinsspitze wegen Veruntreuung des Verbandsvermögens erstattet.

Mediator Matthias Heinrich sagte, in der Aussprache hätten 90 Prozent der den Vorwürfen der eBuch zugrunde liegenden Fragestellungen beantwortet werden können und die Beteiligten seien der Ansicht, "dass man auch nach der Aussprache nicht einer Meinung über Entscheidungen und Vorgehen sein muss, aber die Beweggründe für das gewählte Vorgehen präzise dargelegt worden sind".

Lorenz Borsche sieht nach wie vor zwei Informationslücken: Es seien Passagen aus dem Gutachten des Anwalts vom Februar 2008 bislang nicht vorgelegt worden, die behauptetermaßen Gründe für eine Führung des Prozesses liefern würden. Zudem sei nicht plausibel begründet worden, warum der Verband nicht einen Teilwertstreit nach Vermögenslage der Beklagten geführt habe, der deutlich niedrigere Prozesskosten nach sich gezogen hätte. Die Ersparnis hierdurch hätte im sechsstelligen Bereich gelegen, so die Einschätzung von Borsche. Eine Minimierung des Verlustrisikos respektive Verbesserung der Erlöse aus Schadenersatz sei eine grundlegende kaufmännische Pflicht, betont der eBuch eG-Vorstand. Wenn es plausible Antworten auf diese Fragen gebe, so Borsche gegenüber dem Börsenblatt, könne man sich vorstellen, seitens der eBuch die Anzeige zurückzuziehen.