Kommentar: Nachwuchsparlament

Respekt vor den Fähigkeiten der Jüngeren

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Aufbruchstimmung, Lachen, Geschäftigkeit und 1.000 Ideen – bei den Buchtagen Berlin war die Atmosphäre unter den 120 Nachwuchsparlamentariern spürbar gut. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteur Stefan Hauck.
Diese gute Atmosphäre mag nicht zuletzt am Selbstbewusstsein liegen, das viele von ihnen ausstrahlen: Wir sitzen nicht am Katzentisch, sondern bewegen uns auf Augenhöhe mit den "Etablierten", mit unseren ganz eigenen Stärken und Fähigkeiten, die jene nicht haben, die Branche aber braucht.

Dazu beigetragen hat der Stolz der jungen Organisatoren, zwar mit Unterstützung, aber doch eigenständig ein Programm für die gleichaltrige Zielgruppe hingelegt zu haben. Es nötigt Respekt ab, wie die Jüngeren ihre Ideen ohne feste Struktur realisiert haben, via Mail, Telefon, Skype, mit Zusammenkünften an unterschiedlichen Orten. Sicher gibt es noch Stellschrauben, um das ein oder andere zu verbessern, aber darum geht es den Machern nicht in erster Linie: Ein Perfektionsanspruch ist ihnen fremd, weil sie eine permanente Veränderung forcieren. Für 2013 wird sich das Organisationsteam fast neu zusammensetzen, mit neuen Ideen.

Dabei ist das Miteinander gekennzeichnet von einer wissbegierigen Offenheit, für Ideen, Menschen, die Branche. Sie gehen aufeinander zu und entwickeln den Mut zur Eigeninitiative: nicht abwarten, sondern etwas in Gang bringen. Sie geben sich nicht mit der Rolle des Zaungasts zufrieden, sondern agieren zwölf Monate lang auf Messen und anderswo. Je mehr Anlässe zum Treffen die Branche schafft, umso engmaschiger kann das Nachwuchsnetzwerk geknüpft werden.

Von den Qualitäten der Jüngeren lassen sich inzwischen auch die Unternehmen überzeugen. Buchhändler wie Verleger haben erkannt, wie nützlich es ist, ihnen Raum zu geben, etwa für Aktivitäten bei neuen Medien – weil sie technikaffin die Zielgruppe der Gleichaltrigen nun mal besser kennen. Vertrauen und Zutrauen wachsen.

Lesen Sie dazu den Beitrag "Große Offenheit" im aktuellen Börsenblatt, Heft 26, Seite 27.