Die einen reden, die anderen machen

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Nach den zahlreichen face2book Konversationen endlich mal wieder face2face-Kommunikation in unserer protoType-Arbeitsgruppe. Yesya! (Virtuell dezentral arbeiten ist irgendwie doch nicht so einfach, wie ich dachte.) Und dann nebenbei auch noch AKEP-Jahrestagung (mit offenem W-LAN ☺) – Multisttasking.

Sascha Lobo erzählt uns in seiner Keynote, das wir all die Dinge die wir gerade mit tollen englischen Buzzwords labeln schon immer machen. Crowdfunding aka. Werksvorfinanzierung war zu Gutenbergs Zeiten mal ursprünglicher Verlegerjob. Diese banale Weisheit scheint für einige Teilnehmer (auch auf dem Podium) so neu zu sein, dass Lobo im Laufe des weiteren Tages immer wieder zitiert wird.

Bei der anschließenden Diskussion übers Urheberrecht kommen endlich auch einmal Autorin und Leserin mit in den Kreis der öffentlich wahrgenommen Diskutanten. Neben dem Verleger, der gleichzeitig Mitglieder einer orange gebrandeten Partei ist sorgt vor allem Kathrin Passig mit ihrem messerscharfen Blick auf die Metaebene des Urheberrechts und Content-Sharing-Diskurses, dafür das Bewusstsein geschaffen wird für all die schädlichen Zuschreibungen, die in seinem Rahmen passieren.

Danach starten wir alle (sichtlich weniger strukturiert als beim letzten Treffen) in die Arbeitsgruppen. Dadurch, dass wir dort unseren Arbeitsprozess für Tagungsgäste öffnen, erhalten wir wertvollen Input für die eBook-Supportprozesse, die wir uns im Rahmen vor m@rtha ankucken. Das ist eine neue Art von transparenter/partizipartiver Arbeitskultur, die uns wirklich weiterbringt. Auch die vor Selbstbewusstsein sprudelnden und nicht durch Branchenerfahrung in Machbarkeitsbewertungen verhedderten prototype-Studenten, die wir heute das erste Mal treffen, disrupten zwar unser Prozess ziemlich (nerv!) bringen aber auch wieder ein bisschen Innovations-Spirit in unseren in den letzten Wochen etwas eingeschlafenen prototype-Workflow (ya!).

Leider können wir keine der spannenden Vorträge aus dem AKEP-Programm besuchen, aber so ist es ja immer im Leben: Die einen reden, die anderen machen. Naja, meistens. Den Fokus bei der Arbeit zu halten fällt nicht leicht im Strom der zahlreichenden Gespräche und Eindrücke der Tagung ist nicht ganz einfach und dabei mit Eigen-, Gruppen- und Brancheninteressen zu jonglieren, ebenso wenig. Aber was soll’s, Jammern hilft ja auch nicht.

Nicolai Eckerlein, ist nach einem Jahr beim eBook-Startup textunes als Hersteller Teil der Unit „Digitaler Content“ beim Carlsen Verlag. Für die Jungen Verlagsmenschen ist er u.a. regelmäßig als Messereporter unterwegs. Bei protoTYPE arbeitet Nicolai Eckerlein mit seiner Gruppe an der Geschäftsidee „Support für E-Books“.