Branchen-Monitor Buch: Mai 2012

Abwärtstendenz setzt sich fort

26. Februar 2015
von Börsenblatt
Der Mai hat dem Buchhandel über alle Vertriebswege hinweg wenig Freude bereitet. Mit einem Minus von 6,1 Prozent meldet der Branchen-Monitor Buch erneut einen deutlichen Umsatzrückgang.
Noch ist das erste Halbjahr nicht vorbei – doch es ist wahrscheinlich, dass es zu den schwächsten gehören wird, die es für die Branche innerhalb der vergangenen zehn Jahre gegeben hat. Der Mai trägt zu dieser Entwicklung jedenfalls eine ganze Menge bei. Über die Vertriebswege Sortimentsbuchhandel, E-Commerce und Warenhäuser wurden 6,1 Prozent weniger eingenommen als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Das geht aus dem Branchen-Monitor Buch hervor, den Media Control GfK International im Auftrag des Börsenvereins ermittelt. Und weil schon die ersten vier Monate des Jahres verhalten liefen, ist von Januar bis Mai ein Minus von 2,9 Prozent zusammengekommen. Zur Erinnerung: Im Mai 2011 hatten sich die Umsätze kaum von der Stelle bewegt.
 
Der Sortimentsbuchhandel für sich betrachtet hat mit noch größeren Einbußen zu kämpfen. Die Barumsätze blieben 8,1 Prozent hinter denen des Vorjahres zurück. Im April bewegte sich das Minus mit 7,8 Prozent in einer ähnlichen Größenordnung. Das Rechnungsgeschäft war alles andere als geeignet dazu, die Verluste aufzufangen. Mit minus 11,9 Prozent gab es hier sogar zweistellige Einbrüche. Die Umatzentwicklung im stationären Handel liegt bereits seit Jahresbeginn unter dem Level aller Vertriebswege gemeinsam, daher sieht auch die Zwischenbilanz wesentlich schlechter aus: Um 5,6 Prozent haben die Sortimenter ihre Messlatte aus dem Jahr 2011 bislang verfehlt.

Den Zahlen entsprechend, lagen die Warengruppen über alle Absatzkanäle hinweg sämtlich im roten Bereich. Den steilsten Abstieg gab es für Sozialwissenschaften, Recht und Wirtschaft mit minus 14,9 Prozent, gefolgt von Naturwissenschaften, Medizin, Informatik und Technik mit minus 12,1 Prozent (siehe Grafik). Den geringsten Wert verlor die Warengruppe Reise – den Urlaubern, die sich mit Lektüre eingedeckt haben, sei Dank. Interessant ist ein Blick auf die Sachbücher, die mit 2,7 Prozent ebenfalls nur moderat nachgaben. Eventuell gibt es hier wieder einen Sarrazin-Effekt, der jedoch um einiges schwächer ausfällt als beim Erstlingswerk des ehemaligen Bankers.

Bei den Editionsformen war von Pluszeichen ebenfalls keine Spur zu finden: Selbst Taschenbücher lagen mit 7,2 Prozent im Minus.

Christina Schulte