E-Book-Markt mit PerspektivenE-Books sind selbstverständlicher Bestandteil des deutschen Buchmarktes. Das zeigt die heute vorgestellte, breit angelegte E-Book-Studie für Deutschland, die der Börsenverein Anfang dieses Jahres zum zweiten Mal gemeinsam mit GfK Panel Services durchgeführt hat. "Der E-Book-Markt hat in Deutschland Perspektiven, vor allem für den herstellenden Buchhandel. Derzeit rentiert sich das E-Book-Geschäft für die wenigsten Marktteilnehmer, immer noch müssen Verlage und Buchhandlungen aber in erster Linie investieren. Die Perspektive für 2015 jedoch ist gut", sagt Steffen Meier, Sprecher des Arbeitskreises Elektronisches Publizieren im Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Im Endkunden-Buchmarkt (ohne Fachbücher und Schulbücher) hatte der Umsatz mit E-Books 2011 einen Anteil von 1 Prozent.
Rund die Hälfte aller Verlage haben bereits E-Books im Programm, fast 90 Prozent werden es zukünftig haben. Bei denen, die E-Books anbieten, erscheinen aktuell 42 Prozent der Novitäten auch als E-Book, bei der Backlist sind es mittlerweile 30 Prozent. Zum Umsatz tragen die E-Books derzeit dennoch nicht viel bei, 2011 lag der Anteil an ihrem Gesamtumsatz nach Angaben der Verlage durchschnittlich bei 6,2 Prozent (2010: 5,4 Prozent). Allerdings entwickelt sich das E-Book als Hoffnungsträger: Für 2015 erwarten die Verlage einen durchschnittlichen Umsatzanteil der E-Books am Gesamtumsatz ihres Verlags von 17 Prozent. Im vergangenen Jahr schätzten sie den Anteil noch auf 16,2 Prozent.
Der stationäre Sortimentsbuchhandel hat im Vergleich zur letzten Umfrage beim Thema E-Book seine Kompetenz ausgebaut. Zwar lag der Umsatzanteil von E-Books 2011 nur bei durchschnittlich 0,5 Prozent vom Gesamtumsatz der Buchhandlungen und damit 0,3 Prozentpunkte unter dem Ergebnis von 2010, doch das liegt an den vielen Neueinsteigern im Segment der kleinen und mittleren Buchhandlungen. So wollten im vergangenen Jahr lediglich 46 Prozent der Buchhandlungen E-Books und E-Reader anbieten, tatsächlich sind es mittlerweile aber 65 Prozent.
E-Reader legen zu
Für die kommenden Jahre wollen 72 Prozent der Buchhandlungen im E-Book-Bereich aufgestellt sein. Die entscheidende Barriere für den Verkauf von E-Books oder E-Readern ist für die Buchhandlungen weiterhin die geringe Nachfrage. Deshalb sind die Erwartungen an das Geschäft mit E-Books und E-Readern bei Buchhandlungen gedämpft. Für das laufende Jahr schätzen sie den durchschnittlichen Umsatzanteil von E-Books am Gesamtumsatz auf 1,2 Prozent, im Vorjahr lagen die Erwartungen noch bei 1,9 Prozent. Und auch was die mittelfristige Perspektive angeht, sind die Sortimente nun zurückhaltender: Nach eigener Schätzung werden sie bis 2015 in ihrem Unternehmen durchschnittlich 3,5 Prozent vom Umsatz mit E-Books machen, im vergangenen Jahr lag diese Schätzung noch bei 9,2 Prozent.
Was die Lesegeräte betrifft, so gehen 90 Prozent der Verlage davon aus, dass Tablet-Computer dominieren werden, allerdings nimmt die Bedeutung von E-Book Readern deutlich zu. Mittlerweile sind die Verlage zu 68 Prozent überzeugt, dass sich auch die Lesegeräte durchsetzen werden, das sind 14 Prozentpunkte mehr als noch im letzten Jahr. Breiter ist die Palette beim Thema Formate: Fast die Hälfte der Verlage glaubt, es bleibt bei einer Vielzahl von Formaten, 28 Prozent gehen davon aus, dass sich eines der bestehenden Formate durchsetzen wird – großer Favorit ist das EPUB.
Die aktuelle Studie "Markt mit Perspektiven – das E-Book in Deutschland 2011", Mai 2012, ist die zweite gemeinsame Studie vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels zusammen mit GfK Panel Services Deutschland. Sie besteht aus mehreren Teilen: Für die Studie wurden Anfang des Jahres 2011 und 2012 eine Auswahl aus 1.800 Sortimentern und 1.850 Verlegern befragt. Die Hochrechnung der E-Book Absätze und Umsätze 2011 stammen aus dem GfK Verbraucherpanel mit insgesamt 20.000 Personen, die monatlich zu ihren Bucheinkäufen befragt werden. Sie ist repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung ab zehn Jahren.
Und die Konsumentenbefragung zum Thema E-Books basiert auf Befragungen im Januar 2011 und im März 2012 von 10.000 Endverbrauchern und ist für 64 Mio. Deutsche ab zehn Jahren ebenfalls repräsentativ.