Es war nur eine kurze Atempause. Gerade mal einen Monat konnte sich der Buchhandel Luft verschaffen – nach dem kurzen Zwischenhoch im März kannten die Umsätze im April erneut nur eine Richtung: abwärts. Über die Vertriebswege Sortimentsbuchhandel, E-Commerce und Warenhäuser wurden im Ostermonat 4,4 Prozent weniger eingenommen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das geht aus dem Branchen-Monitor Buch hervor, den Media Control GfK International im Auftrag des Börsenvereins ermittelt. Nach den ersten vier Monaten ergibt sich nun ein Minus von 2,1 Prozent (siehe Grafik).
Sortiment
Einen deutlich höheren Einbruch erlebte der Sortimentsbuchhandel. Hier gingen die Barumsätze um 7,8 Prozent zurück (Rechnungsgeschäft: minus 7,7 Prozent). Durch die schwierige Enwicklung, der sich die stationären Buchhändler bereits in den vergangenen Monaten stellen mussten, fällt ihre Bilanz von Januar bis April schlechter aus als die aller Vertriebswege: Das kumulierte Umsatzminus bewegt sich mittlerweile bei fünf Prozent.
Dass die April-Umsätze so weit von den Vorgaben des vergangenen Jahres entfernt liegen, begründen einige Buchhändler damit, dass der größte Teil des Ostergeschäfts bereits im März stattgefunden habe (was ein Argument für die positiven März-Zahlen gewesen sein könnte). Zudem fehlten nach wie vor die umsatzstarken Topseller.
Online-Buchhandel
Aus den jüngsten Erhebungen lässt sich aber auch ablesen, dass der Online-Buchhandel derzeit nicht die Kraft hat, die Verluste im stationären Geschäft zu kompensieren, geschweige denn durch seine Zuwachsraten überzukompensieren. Das belegt nicht zuletzt der jüngste Quartalsbericht von buch.de.
Warengruppen
Die Warengruppen befanden sich im April über alle Absatzwege hinweg – bis auf eine Ausnahme – im Minus. Am meisten litten belletristische Titel, die fast sieben Prozent verloren haben (siehe Grafik). Auch für die Kinder- und Jugendbücher ergab sich mit 5,8 Prozent ein spürbares Minus. Einziger Ausreißer nach oben waren Bücher zu Sozialwissenschaften, Recht und Wirtschaft, die immerhin 2,3 Prozent hinzugewinnen konnten.
Editionsformen
Bei den Editionsformen sind Taschenbücher dasjenige Format, das am meisten Einbußen hinnehmen musste (minus 8,2 Prozent). Hard- und Softcover sowie Hörbücher blieben jeweils drei Prozent hinter den Werten des Jahres 2011 zurück.
Christina Schulte