Verband Bildungsmedien

Aus für Scansoftware: Neue Lösung für digitale Bildungsmedien geplant

7. Mai 2012
von Börsenblatt
Die deutschen Bildungsmedienverlage und die Bundesländer haben sich darauf verständigt, eine neue Lösung für die Nutzung digitaler Bildungsmedien zu erarbeiten. Dies teilt der Verband Bildungsmedien mit. Damit ist der ursprünglich geplante Einsatz einer Scansoftware zur Überprüfung von Speichersystemen in Schulen vom Tisch.

Die mit den Ländern geplante Lösung wird sich an der Schulpraxis und am Alltag der Lehrkräfte orientieren, so der Verband. Sie soll den rechtlichen Rahmen vereinfachen und gleichzeitig die Rechte der Verlage und Autoren wirksam sichern. An einen Einsatz einer Scansoftware zur Überprüfung von Speichersystemen der Schulen ist nicht mehr gedacht.

Wilmar Diepgrond, Vorsitzender des Verbands Bildungsmedien: "Die Verlage bieten bereits eine Vielzahl an digitalen Bildungsmedien an. Lehrkräfte brauchen praxisorientierte Vorgaben, um diese Medien noch stärker im Unterricht nutzen zu können. Daher setzen wir uns in den kommenden Gesprächen für eine alltagstaugliche Lösung ein, die gleichzeitig unsere Rechte wahrt."


Die Erklärung im Wortlaut:

"Die Länder der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch den Freistaat Bayern, und der Verband Bildungsmedien, die Branchenvertretung der Bildungs- und Schulbuchverlage, haben in einem Gespräch am 24. April 2012 beschlossen:

–     Länder und Bildungsmedienhersteller wollen den Lehrkräften professionelle pädagogische Materialien für den Unterricht anbieten und ihnen Möglichkeiten zur digitalen Nutzung von Unterrichtswerken und -materialien geben. Für diese digitale Nutzung werden die Bildungs- und Schulbuchverlage wie die Länder in Gespräche eintreten, um eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten.

–     Diese Lösung soll

  • rechtliche Vorgaben bei der Nutzung analoger und digitaler Materialien vereinfachen, um insbesondere Medienbrüche im Unterricht zu vermeiden;
  • alltagstauglich und praxisorientiert sein;
  • Rechtekontrollen überflüssig machen;
  • Rechtssicherheit für Lehrkräfte und Schulen schaffen;
  • die Rechte der Autoren und Verlage sichern.

–     Die Gespräche sollen zügig - noch in diesem Sommer - beginnen, um baldmöglichst neue Vorschläge und eine neue Lösung vorstellen und realisieren zu können.

–     Die von den Gesprächspartnern entwickelten Vorschläge sollen insbesondere auch mit den Lehrerverbänden diskutiert werden.

–     Von dem bislang vorgesehenen Einsatz einer Scansoftware zur Überprüfung von Speichersystemen der Schulen und von der Einholung von Schulbestätigungen, dass sich keine digitalisierten Unterrichtswerke auf Schulrechnern befinden, wird im beiderseitigen Einvernehmen abgesehen.

–   Länder und Verband Bildungsmedien werden die Schulen über die derzeit geltenden urheberrechtlichen Vorschriften mit einer speziellen Broschüre informieren."