"Brehms Tierland" folgt konsequent dem Glauben an das andere, an das schöne Buch. Es ist ein kreatives Feuerwerk voller Ideen und Schönheit, in dem man keine faulen Kompromisse findet. Dabei ist das Buch von der ersten bis zur letzten Seite ein Gemeinschaftswerk. Nicht nur, dass es tatsächlich "in weiten Strecken zusammen am Küchentisch entstanden ist", man spürt schon beim Aufschlagen, dass hier wirklich alle Beteiligten von Autor, Illustratorin, Grafik und Herstellung bis zum Verlag ihre Visionen zu einem Buch aus einem Guss verschmolzen haben.
Entstanden ist bei allem kreativen Pingpong eine ganz wunderbare Einheit, der man anmerkt, wie viel Spaß Autor und Illustratorin beim Hin- und Herschieben der Expeditionsberichte hatten. Man spürt, wie sorgsam die beiden Künstler ihre Gills, Fluken, Tanztiere und Kaserkas zeichnerisch und sprachlich päppelten, bis sie groß genug waren, um die Köpfe der Leser zu besiedeln.
Nach marktüblichen Vertreterentscheidungen hätte das Buch nie das Licht der Welt erblickt. Denn in einem an Leichtverdaulichem orientierten Buchmarkt hat es Probleme, seine Schublade zu finden: Es ist nicht Kinder- und nicht Erwachsenenliteratur, kein Coffetable Book und kein Reiseführer. Es entdeckt das Genre des Expeditionsbuchs neu und entführt uns fernab üblicher Einwegfantasien – Abziehbildern aus Elfen, Einhörnern und Orks – in eine fantastische Welt voll tiefblauer Tränenseen, lachenden Fallenstellern und der einen großen Liebe.