Urheberrecht

Bibliotheksverband will Urheberrecht reformieren

23. April 2012
von Börsenblatt
Der Deutsche Bibliotheksverband fordert eine "wissenschafts- und bildungsfreundlichere" Gestaltung des Urheberrechts. In seiner derzeitigen Form schütze das Urheberrecht zu einseitig diejenigen, die mit dem exklusiven Zugang zum Wissen Geld verdienen wollten.

"Der Bibliotheksverband setzt sich dafür ein, dass die Schöpfer von Werken angemessen entlohnt werden. Unnötige Restriktionen beim Zugang zu Wissen behindern jedoch Bildung, Wissenschaft und Forschung und gefährden damit nicht zuletzt die Innovationsfähigkeit unseres Landes", heißt in einer Mitteilung des Verbandes.

Demnach sieht der Biblotheksverband (dbv) insbesondere im Hinblick auf die Verwendung von digitalen Kopien von Texten in Wissenschaft und Studium dringenden Handlungsbedarf. "Wir brauchen hier“, so die Verbandsvorsitzende Monika Ziller, "an verschiedenen Stellen Rechtssicherheit." Besonders im Fokus stehe die Verwendung von digitalen Kopien in "elektronischen Semesterapparaten" zur Unterstützung von Studium und Lehre.

"Der Gesetzgeber", so Ziller, "ist hier ursprünglich angetreten, um zeitgemäßen Nutzungsformen Rechnung zu tragen. Universitäts- und Hochschulbibliotheken muss es ermöglicht werden, entsprechende Angebote zu machen." Der dbv plädiert dafür, die Befristung von § 52a Urheberrechtsgesetz aufzuheben und für elektronische Semesterapparate, die für den Studienalltag an den meisten Hochschulen und Universitäten inzwischen unersetzlich sind, dauerhaft Rechtssicherheit zu schaffen.

Aktueller Handlungsbedarf bestehe auch bei der Digitalisierung von "verwaisten und vergriffenen" Werken. Es gebe in Bibliotheken hunderttausende von Büchern, die derzeit nicht digitalisiert werden könnten, weil der jeweilige Rechteinhaber unbekannt sei. Außerdem bestehe für sehr viele Werke kein Verwertungsinteresse mehr. Hier müssten pragmatische Lösungen gefunden werden, die es den Bibliotheken erlauben, auch diese "verborgenen Schätze" in die digitale Welt zu überführen.

Das zweiseitige dbv-Positionspapier ist abrufbar unter: www.bibliotheksverband.de