Kulturtermin im neuen Verbandsdomizil

Ein Fundstück von der "Nacht der Museen"

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Gestern Abend bei der Frankfurter "Nacht der Museen"  war das Haus des Buches – neuer Sitz des Börsenvereins und seiner Wirtschaftstöchter –­ zum ersten Mal mit dabei: Der 48-zigste Veranstaltungsort sozusagen. Andere Gastgeber waren, neben fast allen Museen der Stadt, auch so ungewöhnliche Orte wie der Jazzkeller oder der Westhafen Tower.

Und schon durch die zentrale Lage in der Braubachstraße 16, umgeben vom Haus am Dom und den Besuchermagneten Schirn und MMK, finden viele Besucher in die Räume des Buchhauses. "Geschichten erleben" ist das Motto, mit dem sich das Haus der Öffentlichkeit präsentiert. Und dieser werden gleich im Foyer Geschichten erzählt: 579 sogar. Denn Shakti Richter, eine Künstlerin aus Kaiserslautern, präsentiert hier, fein säuberlich in Karteikästen archiviert, eine Sammlung von Fundstücken, die sie über die Jahre in Büchern gefunden hat. Das können Postkarten, Einkaufszettel oder ein Kaugummipapierchen sein. Am faszinierendsten an ihrem Projekt, das sie „Zwischenbemerkungen“ genannt hat, findet Richter selbst „das Zusammenspiel zwischen Buch und Fundstück.“ So kann zum Beispiel eine Eintrittskarte in einem Buch zum Nachdenken anregen: Hat der Leser das Buch dort vielleicht gelesen? War er im Urlaub oder von wo stammt das Billet überhaupt?



Begleitet von elektronischer Musik (Künstler www.herrwild.com) geht es über die Treppen hoch zu den neuen Veranstaltungssälen im Haus, die an diesem Abend ihrem Namen gerecht werden und nicht nur für die börsenvereinsinternen Konferenzen dienen. Zweimal am Abend lädt Martin Schult zu seinem Vortrag „Sonnenblumen und Wasserwerfer – hinter den Kulissen der Friedenspreisverleihung“ ein. Hinter den Türen kann man Gelächter hören. Geschuldet auch der Idee, dass das Publikum, per Laserpointer, aktiv mitbestimmen kann zu, welchem Stichwort Schult als nächstes referieren soll. Interakiv ist auch die Veranstaltung "Icon Poet live". Zweimal am Abend geht es vor voll besetztem Publikum um das "Geschichtendichten". Basierend auf der gleichnamigen Spielevorlage aus dem Hermann Schmidt Verlag müssen sich drei Künstler auf der Bühne anhand von zufällig gewürfelten Begriffen eine Geschichte zu einem vorgegebenen Plot ausdenken. Zu erklären, was ein Schaukelpferd auf einer Flughafendemo zu suchen hat, ist da noch eine einfache Herausforderung. Aber auch die Frankfurter selber können sich dieser stellen, und liefern in der sogenannten Publikumsrunde beachtlich lustige und wortgewaltige Geschichten.

Um zwei Uhr, als die Türen schließen, durch die an diesem Abend knapp 600 Gäste gekommen und gegangen sind, resümiert Anne-Mette Noack, Projektverantwortliche beim Börsenverein, dass sie sehr zufrieden mit dem Auftakt sei. Besonders der große Erfolg von Icon Poet habe sie begeistert. So sehr, dass man erwägt "diese Veranstaltung, in verändertem Rahmen, weiterzuführen."

rms

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