Leseförderung Region Nord

Handreichung für mecklenburgischen Vorlesewettbewerb

26. Februar 2015
von Börsenblatt
Bedeutet Leseförderung nur eine Förderung von Aktionen für Kinder und Jugendliche? Über diese Frage diskutierten die rund 50 Mitglieder des Börsenvereins Region Nord: Vorsitzender Michael Hechinger hatte dazu aufgefordert und gesagt, der Vorstand sei sich unsicher, ob das Literatur- und Musikfestival HAMlit für 20- bis 30-Jährige zu unterstützen sei - nicht zuletzt deshalb, weil man keine Präzedenzfälle schaffen wolle.
Antragsteller Joachim Bartholomae warb dafür, das Festival HAMlit 2013 einmalig mit 7.000 Euro zu unterstützen. Programmstruktur und Zielgruppenorientierung des extrem niedrigschwelligen Festivals dienten in vorbildlicher Weise dem Literaturmarketing, der schlanke Apparat arbeite sehr kostengünstig. Es sei letztlich eine kommerzielle Veranstaltung, bei der auch Defizite entstehen können, argumentierte Thomas Gruß (Hanseatische Gesellschaft für Verlagsservice) vom Bundesvorstand, dafür seien seiner Meinung nach Mitgliederbeiträge nicht da. Joachim Kaufmann (Carlsen) plädierte für die generelle Erstellung eines Kritierienkatalogs für die Vergabe von Zuschüssen des Landesverbands, Peter Kraus vom Cleff (Rowohlt) sah einen deutlichen Unterschied von Zuschüssen für lesefördernde Maßnahmen in ländlichen Gebieten und Kleinstädten gegenüber einer Großstadt wie Hamburg, in der es zahlreiche Literaturevents gebe. Der Antrag wurde von den Mitgliedern mit überwiegender Mehrheit abgelehnt.

 

Der Rostocker Buchhändler Manfred Keiper, der lesefördernde Maßnahmen für Erwachsene sehr begrüßte, bat, den Grundschul-Vorlesewettbewerb Lesewürmer zu unterstützen - damit würden 25 Prozent der Mecklenburgischen Grundschüler erreicht, etwa 7.000 Kinder. Die Aktion habe guten Zulauf, die Kinder seien begeistert. Es fehle aber eine Handreichung, wie man eine solche Aktion aufzieht, er werde häufig von anderen Institutionen aus anderen Bundesländern danach gefragt. "Eine kleine Broschüre kann bei möglichen Sponsoren Interesse wecken, sich dafür auch finanziell zu engagieren", sagte Keiper. Daraus könne vielleicht sogar eine bundesweite Bewegung entstehen, ähnlich wie der Vorlesewettbewerb des Börsenvereins für die sechsten Klassen. Dem Antrag auf Unterstützung mit 3.000 Euro stimmten die Mitglieder einstimmig zu, ebenso wurde der Vorstand beauftragt, einen Kriterienkatalog für die Zuschussvergabe zu entwickeln.