Eggers teilt sich die Auszeichnung, die die Günter Grass Stiftung seit 2006 alle zwei Jahre an Autoren und ihre Übersetzer vergibt, für seinen Roman "Zeitoun" (Kiepenheuer & Witsch) mit den Übersetzern Ulrike Wasel und Klaus Timmermann, die zur Preisverleihung nach Bremen gekommen waren. Die Jury hatte das 2011 in Deutschland erschienene Buch als beeindruckendes Plädoyer für Zivilcourage gelobt. Eggers hatte im vergangenen Monat mitgeteilt, er wolle seinen Teil des Preisgelds dem Verein "Gegen Vergessen - für Demokratie" spenden.
Gestern hatte Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki in einem Filmbeitrag für die Sendung "Günther Jauch" gesagt, dass Grass kein Antisemit sei. In dessen literarischem Werk gebe es dafür "keine Spuren – nichts", meinte Reich-Ranicki, der Grass' Gedicht "Was gesagt werden muss" als antisemitisch kritisiert hatte.
SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte gestern im "Spiegel", er teile zwar inhaltlich einiges an der Kritik an Grass' Gedicht, doch sei manches "überzogen und in Teilen hysterisch". Das Gedicht sei eine zulässige politische Meinungsäußerung, und Grass kein Antisemit. Die SPD setze weiter auf die Unterstützung des Literaturnobelpreisträgers: "Ich hoffe, dass Günter Grass der SPD weiter in Wahlkämpfen helfen und uns auch sonst als streitbarer Literat begleiten wird."