Leipziger Buchmesse: Streitgespräch über geistiges Eigentum

Freie Informationen und Bücher für die Badewanne

23. Juli 2015
von Börsenblatt
"Alles für jeden? Alles frei?" - nicht, wenn es nach Ansgar Heveling geht. Der CDU-Bundestagsabgeordnete bekräftigte bei einer Podiumsdiskussion im Berliner Zimmer der Leipziger Buchmesse seine Forderung nach einem gerechten Urheberrecht, in dem der Urheber im Mittelpunkt steht.

Am Streitgespräch über geistiges Eigentum und seine Honorierung beteiligten sich am Messedonnerstag neben Heveling der Verleger Lutz Schulenburg (Edition Nautilus), Detlef Bluhm (Autor und Geschäftsführer des Landesverbands Berlin-Brandenburg im Börsenverein) und Andreas Romeyke, Vorsitzender der Piratenpartei in Sachsen.
Ansgar Heveling ist für seinen durchaus wuchtigen Beitrag im "Handelsblatt", boersenblatt.net berichtete, heftig angegriffen worden. Ein echter Diskurs über urheberrechtlich relevante Fragen sei nicht in Gang gekommen, beklagte er sich in Leipzig - und auch im Berliner Zimmer ist es am Messedonnerstag beim Austausch bekannter Argumente geblieben.  

Die Verwerterindustrie halte an alten Geschäftsmodellen fest, die sich überholt hätten, sagte "Pirat" Romeyke. Und dass er das gedruckte Buch liebe, weil es ideal für die Badewanne sei. Das Internet aber sei ein Kommunikationsmedium, jeder könne frei kommunizieren; die Grenze zwischen Produzent und Konsument löse sich im Netz auf. Ohne physisches Trägermedium könne der Wert von Information nicht bestimmt werden, argumentierte Romeyke.

 

Heveling brachte den Aspekt der Gestaltung von Information ins Spiel. Es gehe um Kreation, warf er ein. Und die werde nicht aus irgendwelchen Wolken automatisch generiert. "Die Menschen, die diese Kreationsleistung erbringen, müssen ihre Arbeit geschützt wissen", sagte er. Ohne Inhalte bleibe der Bildschirm leer.

Verleger Schulenburg wiederum konnte der Forderung nach kostenfreien Inhalten durchaus etwas abgewinnen, "Kostenlosigkeit" sei aber in unserer Gesellschaft keine Übereinkunft. Schulenburg: "Wenn Verleger von ihrer Arbeit leben wollen, brauchen sie Schutz."

Bluhm war um Ausgleich bemüht: In der Diskussion könne es keine Gewinner und Verlierer geben. Es gebe unterschiedliche Interessen zwischen Verwertern / Autoren und der Forderung nach freiem Zugang zu Inhalten. Diese Interessen müssten halt ausgeglichen werden.