Die französische Regierung plädiert dafür, dass die Mehrwertsteuer für E-Books nach dem Beispiel der Regelung für gedruckte Bücher gesenkt wird. In Frankreich hat eine entsprechende Regelung zum Jahresbeginn beschlossen und einen reduzierte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent sowohl für auf Papier gedruckte wie für elektronische Bücher festgeschrieben (üblicherweise gelten 19,6 Prozent). Toubon gab sich hoffnungsvoll, dass Frankreich Vorbild sein könne: zumindest auf europäischer Ebene sei die Debatte wieder aufgenommen worden.
Die deutsche Regierung hingegen widersetze sich bislang einer entsprechenden Anpassung – für Toubon eine kurzsichtige Politik. Das Augenmerk gelte allein der Sanierung der Haushalte. Die Entwicklung der Buchmärkte würde hingegen kaum zur Kenntnis genommen. Und damit drohe wichtiges kulturelles Kapital verschenkt zu werden.
„Sind wir in Europa in der Lage, eine neue Entwicklung zu begünstigen? Und ist Europa bereit, seine Trümpfe auszuspielen oder nehmen wir weiter hin, dass andere das Spiel machen?“ Das sind die entscheidenden Fragen für Toubon. Der Franzose fürchtet, dass eine amerikanische Dominanz zu einer stärkeren Kommerzialisierung und Nivellierung des Buchmarkts führen wird. Europas größter Trumpf sei die Vielfalt. Insbesondere die deutsche Verlagsbranche sei einzigartig und habe viel zu verlieren. Die Aufgabe der Politik bestehe darin, dieser hoch entwickelten Verlagsszene die Chance zu geben zu bestehen.