Literarische Reiseführer

Begleiter für Spaziergänge

26. Februar 2015
von Börsenblatt
Praktische Reiseführer für ferne Destinationen verkaufen sich gut, und immer mehr auch literarische, ausführlichere Betrachtungen einer Stadt. Aber brauchen Berliner ein Buch über Berlin? Wo sie doch alles täglich sehen, vielleicht auch über Jahre und Jahrzehnte die Veränderungen und Baustellen in- und auswendig kennen?

Dieter Hoffmann-Axthelm, Publizist und Stadtplaner, kennt die Struktur der Stadt außerordentlich gut und hat sich mit der Stadtplanung Berlins beschäftigt. Seine „Spaziergänge durch das neuere Berlin“ hat er „Osten Westen Mitte“ genannt, und in dieser Form erzählt er auch die architektonische Entwicklung in DDR, Wende- und Nachwendezeiten. Was ist aus dem Alex geworden, wie entstand der S-Bahn-Ring, wie viel von Ost und West steckt im Potsdamer Platz? Dabei steht weniger das Faktenwissen im Vordergrund (das Buch kommt fast ohne Jahreszahlen aus), Hoffmann-Axthelm beschreibt vielmehr die wahrnehmbare Wirkung auf die Menschen – als Fußgänger, Rad- oder Autofahrer, oder als Reisender, vom Bahnhof kommend.  

Und so wie der Autor in den heutigen Blick geschichtliches Wissen einbringt, so geht auch Fotograf Marek Poszniak  auf die Stadt zu: Mit einer sehr alten Kamera (Baujahr 1896) nimmt er die heutige Stadt auf. Ergebnis ist ein neuer, besonderer völlig veränderter Blick auf die Stadt – für Alteingesessene und Neuberliner mit Sinn für Geschichte.

pg

Weitere Buchempfehlungen finden Sie in der Übersicht "Literarische Reiseführer" und im Extra "Reise & Sprachen in Börsenblatt, Printausgabe 9 / 2012. 

Dieter Hoffmann-Axthelm: „Osten Westen Mitte. Spaziergänge durch das neuere Berlin“. Fotos von Marek Pozniak. Edition.foto Tapeta, Berlin 2011, 168 Seiten, 12,80 Euro