Neues Gesetz

Frankreich will vergriffene Werke digitalisieren

5. März 2012
von Börsenblatt
Frankreich will über eine halbe Million vergriffener Bücher des 20. Jahrhunderts digitalisieren. Der Autorenverband SGDL begrüßt die Entscheidung, doch längst sind nicht alle Schriftsteller mit dem neuen Gesetz einverstanden.

Die französische Nationalversammlung und der Senat haben das Gesetz über die digitale Nutzung vergriffener Werke des 20. Jahrhundert verabschiedet. Der französische Verlegerverband SNE (Syndicat national de l’édition) und der Autorenverband SGDL (Société des gens de Lettres) haben die Parlamentsentscheidung in einer Erklärung begrüßt.

Von dem Gesetz sind bis zu 500.000 vergriffene oder verwaiste Werke betroffen, die im Katalog der Französischen Nationalbibliothek verzeichnet sind und in digitalisierter Form öffentlich zugänglich gemacht werden sollen. Gleichzeitig sieht das Gesetz die Einrichtung einer paritätisch mit Autoren und Verlegern besetzten Verwertungsgesellschaft vor, die Rechte- und Vergütungsfragen in Fällen klären soll, in denen vergriffene Werke wieder für den Markt verfügbar gemacht werden.

Doch nicht alle französischen Autoren stimmen dem Gesetz zu: Inzwischen würden mehr als tausend Schriftsteller dagegen protestieren und das Vorgehen als eine "beispielslose Enteignung durch den Staat" betrachten, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).