„Es ist eine Zeitenwende, die wir erleben“, sagte Bernd Weidmann vom Sprecherkreis des Arbeitskreises kleinerer unabhängiger Verlage zum Auftakt des Jahrestreffens der Kleinverleger am heutigen Donnerstag in Frankfurt. „Wir versuchen das alles zu verarbeiten“, so Weidmann. Das diesjährige Jahrestreffen des AkV solle dazu beitragen, herauszufinden: „Wo steht man selbst? Welche Aufgaben stellen sich für kleinere Verlage?“
„Es gibt eine Dichtheit der Veränderung, die atemberaubend ist“, pflichtete Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, bei – vor allem mit Blick auf die Zuwächse beim E-Book und die Krise des Filialbuchhandels. Sorge bereite ihm vor allem der Rückgang der Umsätze im stationären Sortiment. Dennoch trat Skipis als Mutmacher auf: Der deutsche Buchhandel sei einzigartig. Nicht die Großunternehmen, sondern die unabhängigen kleinen und mittelgroßen Häuser auf Produzenten- wie Händlerseite bildeten das Rückgrat der Branche.
Der Veränderungsprozess sei chancenreich, wenn man darauf vorbereitet sei. Die Börsenvereinsgruppe selbst werde sich massiv wandeln, um so den Herausforderungen begegnen zu können. Der Verband verfolge vor allem ein Ziel: „Wir wollen Ihren Erfolg. Wir wollen Dienstleistungen anbieten, die Ihnen helfen.“ Skipis forderte die Verlage auf, ihre Wünsche offensiv an den Verband heranzutragen.
Ebenso vernehmlich gelte es, in der Öffentlichkeit Position zu beziehen. Den Meinungsbildungsprozess, etwa zum Urheberrecht, der sich zunehmend ins Internet verlagert habe, dürfe man nicht allein den Netzaktivisten überlassen. Von verschiedenen Seiten werde versucht, einen Keil zwischen Verleger und Autoren zu treiben. Dagegen müsse man sich genauso wehren wie gegen das Zerrbild der Verleger als „Content-Mafia«.