Schweiz

Preisbindung: Neue Wählerumfrage zum Volksentscheid

1. März 2012
von Börsenblatt
Vor der Volksabstimmung in der Schweiz zeichnet sich ein Stimmungsumschwung ab. Aber: Noch ist alles offen im Rennen um das Buchpreisbindungsgesetz. Das zeigt die zweite Wähler-Umfrage der Schweizerischen Rundfunk- und Fernsehgesellschaft SRG.

In der aktuellen Befragung im Vorfeld des Volksentscheids gaben 47 Prozent der Wähler zu Protokoll, dass sie gegen das Preisbindungsgesetz sind. 40 Prozent wollen für die Preisbindung votieren. 13 Prozent äußerten sich kurz vor der Abstimmung am 11. März noch unentschlossen.

Bei der ersten SRG-Umfrage im Januar waren die Mehrheitsverhältnisse umgekehrt: Damals hatten sich 48 Prozent für das Gesetz ausgesprochen, 39 Prozent dagegen. 13 Prozent hatten auch damals noch keine klare Meinung.

Das Meinungsforschungsinstitut gfs.bern hat für die Umfrage im Auftrag der SRG rund 1400 Bürger mit Wohnsitz in der Schweiz befragt (Stichtag: 21. Februar). 

In der französisch- und in der italienischsprachigen Schweiz erhält das Gesetz dabei stärkere Unterstützung als in der Deutschschweiz (Romandie: 50 Prozent Ja, italienischsprachige Schweiz 48 Prozent, Deutschschweiz 37 Prozent). Und: Frauen (44 Prozent Ja-Stimmen) sprechen sich deutlicher für die Preisbindung aus als Männer (35 Prozent Ja-Stimmen).

Die Wähler wurden auch zu den Argumenten befragt, die Preisbindungs-Befürworter und -Gegner ins Feld führen. Immerhin: 57 Prozent aller Befragten sind der Ansicht, dass das Buch als schützenswertes Kulturgut nicht uneingeschränkt dem Markt ausgesetzt werden sollte. Gleichzeitig schließen sich 69 Prozent der Stimmberechtigten der Aussage an, dass der freie Markt keine großen Veränderungen herbeigeführt habe und das Buch als Kulturgut auch so erhalten bleibe.

Für den Volksentscheid am 11. März heißt das: Hochspannung, bis die Stimmen ausgezählt sind. Die Meinungsforscher kommen allerdings zu der Einschätzung, dass "ein knappes Nein am 11. März aus heutiger Sicht wahrscheinlicher ist als ein knappes Ja". In zehn Tagen wird sich zeigen, ob sie damit richtig liegen.

Der Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband (SBVV) kämpft derweil unermüdlich weiter für das Gesetz. Am Samstag wird das Luzerner Unterstützungskomitee noch einmal einen Aktionsstand mit Informationsmaterial aufbauen. Auf der Website "Ja zum Buch mit Preisbindung" äußern sich viele prominente Fürsprecher. "Wir sind im Abstimmungsfieber, die Temperaturkurve steigt", so Dani Landolf, Geschäftsführer des SBVV, jüngst im Börsenblatt.