Börsenverein

Der ideale PR-Verstärker

28. Februar 2012
von Börsenblatt
Was tut sich in der mitteldeutschen Verlagslandschaft? Beim 10. Pressegespräch des Landesverbands SaSaThü begegneten sich Verleger und Journalisten auf Augenhöhe.

Was bei Bio-Produkten von Bauern und Winzern angesagt ist, sollte auch bei Verlegern klappen: Für mitteldeutsche Journalisten, die sich direkt beim Erzeuger über die Novitäten der regionalen Verlage informieren wollen, die Interviews mit Verlegerinnen und Verlegern aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen führen möchten, ohne eigens von Bad Langensalza nach Bautzen oder von Wernigerode nach Gera reisen zu müssen, hat der Landesverband SaSaThü 2003 das Pressegespräch im Vorfeld der Buchmesse erfunden.

Startete die Aktion damals mit einem Dutzend Verlagen, waren zur Jubiläums-Auflage 31 Verlage ins Leipziger Literaturhaus gekommen – was die strenge Limitierung der einzelnen Mini-Präsentationen auf drei Minuten nötig machte. Dass in der Kürze auch Würze, im Zwang zur Konzentration aufs Wesentliche auch Prägnanz liegen kann, wissen die teilnehmenden Medienvertreter offenbar zu schätzen: Vielen dient die Tour de Force durch die SaSaThü-Buchlandschaft der Vorbereitung ihres persönlichen Messefahrplans; Hintergrundgeschichten und Rezensionen werden hier angeschoben: „Mich interessiert auch, was in Sachsen-Anhalt oder Thüringen los ist“, beschreibt Karin Großmann (Sächsische Zeitung, Dresden) ihre Motivation für die Leipzig-Visite. „Ich will neue Verlage, neue Bücher entdecken.“

Im direkten Gespräch springt der Funke eben leichter über als bei der Durchforstung eines Vorschaustapels; eine kleine Ausstellung bietet zudem Gelegenheit zur Vertiefung, hier lässt sich in den Novitäten altbekannter oder ganz junger Verlage blättern. Gerade für kleine Häuser ohne sprudelnde Werbe-Töpfe ein idealer PR-Verstärker. In die „Tagesthemen“ wird man es nach zwei Stunden im „Haus des Buches“ vielleicht nicht schaffen – für die Positionierung in der Region, den Schulterschluss mit den Medien vor Ort ist der Termin unbezahlbar. Landesverbands-Geschäftsführerin Regine Lemke will das Format auf jeden Fall fortführen: „Wir sind davon überzeugt, dass gerade im Zeitalter der Globalisierung eine verstärkte Suche nach regionalen Identitäten besteht. Die Neuerscheinungen unserer Verlage legen davon beredtes Zeugnis ab."