E-Commerce

Onlinehändler knacken 20 Milliarden-Umsatzmarke

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Der Online- und Versandhandel meldet einen Umsatzplus von über 12 Prozent. Zudem haben die Internethändler erstmals den Sprung über die Umsatzmarke von 20 Milliarden Euro geschafft. Frauen kaufen mehr als Männer und Mode bleibt die umsatzstärkste Warengruppe.

Die deutschen Online- und Versandhändler haben im vergangenen Jahr ihren Umsatz auf 34 Milliarden Euro gesteigert. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 12,2 Prozent, meldet der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh). "Das exzellente Wachstum im Jahr 2011 freut unsere Branche ganz außerordentlich. Der Kauf im Internet ist mittlerweile für immer mehr Kunden zur Selbstverständlichkeit geworden", sagt Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bvh.

Auch die Onlinehändler haben demnach ihren Umsatz um 3,4 Milliarden Euro auf 21,7 Milliarden Euro gesteigert. Das entspricht einem prozentualen Wachstum gegenüber dem Vorjahr von 18,5 Prozent. Damit wurde erstmalig die 20-Milliarden Euro-Grenze beim Umsatz mit Waren gesprengt, schreibt die bvh. Bei den Bestellmedien rangiert das Internet eindeutig ganz weit vorn - mit weiter steigender Tendenz. Lag 2010 der Umsatzanteil hier noch bei 60,4 Prozent, sind es nur ein Jahr später schon 63,8 Prozent.

Die Frauen sind laut Studie mit einem Anteil von 58 Prozent gegenüber den männlichen Kunden mit 42 Prozent aufgeschlossener gegenüber dem Versandhandel. Sie stehen für einen Jahresumsatz von 19,8 Milliarden Euro. Männliche Kunden bringen es auf 14,2 Milliarden Euro. Die weiblichen Kunden generierten zudem die meisten Umsätze durch eindeutig größere Warenkörbe als die männlichen.

Stationäre Händler auch online vorn

"Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen hier zudem die Multi-Channel-Versender, die sich als Zugpferde für die weibliche Klientel erweisen, denn die Kundinnen sorgen bei diesen Versendern allein für rund 10,5 Milliarden Euro Umsätze", erklärt bvh-Präsident und Globetrotter-Chef Thomas Lipke. Der männliche Anteil schaffe es hier gerade einmal auf die Hälfte mit 5,2 Milliarden Euro.

Im Jahr 2011 gab es demnach drei Sparten-Gewinner, die ihre Gesamtumsätze im zweistelligen Bereich gesteigert haben: Auf Platz eins rangieren die stationären Händler, die zusätzlich in den Online- und Versandhandel eingestiegen sind. Sie legten 2011 gegenüber dem Vorjahr um 41 Prozent zu. Die Apothekenversender schafften es auf ein Wachstum von 35 Prozent. Ebenso bauten die E-Bay-Powerseller ihr Onlinegeschäft um 10 Prozent aus.

Der größte Umsatzbringer im interaktiven Handel waren mit 12,82 Milliarden Euro auch im vergangenen Jahr Bekleidung, Textilien und Schuhe. Dies entspricht einem Plus von einem Prozent zum Vorjahr. Platz zwei mit 3,27 Milliarden Euro nehmen Medien, Bild- und Tonträger ein. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 11 Prozent. An dritter Stelle rangieren mit einem Wachstum von 23 Prozent Unterhaltungselektronik und elektronische Artikel mit 3,26 Milliarden Euro Umsatz.

Im Jahr 2011 wurden zudem nicht nur Waren im Wert von 21,7 Milliarden Euro bestellt, sondern auch digitale Dienstleistungen wie Tickets für Veranstaltungen, Fahrkarten oder Entertainment im Wert von 8 Milliarden Euro gekauft. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 14 Prozent. Insbesondere ist der Anteil an Bestellungen von Apps für das Smartphone und Musikfiles im vergangenen Jahr gestiegen.

Zuwächse beim M-Commerce

Darüber hinaus gewinnt der Kauf von Dienstleistungen per mobilem Internet immer mehr an Bedeutung: 2011 wurden ein Drittel der Dienstleistungskäufe per mobilem Internet getätigt. Betrachtet man die gesamten Ausgaben der Kunden im Internet 2011 kommt man auf 29,7 Milliarden Euro. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Gesamtanstieg für Onlinewaren und Dienstleistungen von rund 17 Prozent .

"Kauf auf Rechnung" war im vergangenen Jahr mit einem Anteil von 42 Prozent die beliebteste Zahlungsform. Dennoch ist ein leichter Abfall gegenüber dem Vorjahr festzustellen, denn 2012 beträgt der Anteil 51 Prozent. Mittlerweile erfolgen 15 Prozent aller Bezahlungen über digitale Bezahlwege. Das entspricht einem Plus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Der Branchenverband geht für dieses Jahr von einem 7,4-prozentigen Umsatzwachstum beim Gesamtversandhandel aus. Das entspricht einer Gesamtsumme von 36,5 Milliarden Euro. Das E-Commerce-Volumen soll in diesem Jahr um 16,5 Prozent wachsen. Der bvh rechnet mit einem Umsatz im reinen Onlinehandel auf 25,3 Milliarden Euro.