Stefan Rieß über die Reihe "merian porträts"

"Es geht darum das Flair einer Stadt einzufangen"

29. Februar 2012
von Börsenblatt
Travel House Media startet im Frühjahr mit der neuen Reihe "merian porträts". Geschäftsführer Stefan Rieß sprach mit boersenblatt.net über Inhalt und Zielsetzung der neuen literarischen Reiseführer.

Sie starten in diesem Frühjahr die neue Reihe „Merian porträts“, das sind acht Weltstädte – und je „Eine Stadt in Biographien“.- Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Das Konzept haben wir über eine Literaturagentur von einer Autorin bekommen.  Da ging es allerdings nur um einen Band „Paris“. Mir hat das sehr gut gefallen, wir haben das dann im Verlag besprochen und letztendlich beschlossen, daraus eine Reihe zu machen.

Die Geschichte, das „Wesen“ der jeweiligen Stadt wird in zwanzig ausgewählten Biographien von der Stadtgründung bis zur Gegenwart erzählt. Wonach richtet sich das Auswahlverfahren der portraitierten Persönlichkeiten?
Das ist eine subjektive Entscheidung des Autors. Uns geht es darum, das Flair einer Stadt einzufangen. Daher findet man in den Bänden höchst unterschiedliche Persönlichkeiten, die Einfluss auf die jeweilige Stadt haben. Das sind im Paris-Band Heinrich IV., Napoleon – also Politiker – genauso wie Filmschaffende wie François Trufffaut und Modemacher wie Yves Saint-Laurent. Natürlich reichen die 176 Seiten pro Band nicht aus, um alle Facetten aufzuzeichnen. Aber es gibt ja auch die Möglichkeit, einen zweiten Band zu einer Stadt und allen wichtigen Persönlichkeiten zu machen.

Die Bücher der Reihe „Merian porträts“ sind alles andere als klassische Reiseführer. So gibt es pro Band bloß eine kleinere Orientierungskarte zur jeweiligen Stadt. An welche Klientel richtet sich also „Merian porträts“?
Die Zielgruppe ist für uns klar definiert: Es sind Menschen, die ein höheres kulturelles Interesse haben und gerne mal für ein paar Tage Städtereisen unternehmen. Zudem verbinde ich mit den „Merian porträts“ die Hoffnung, dass diese Reihe auch als Geschenkbücher wahrgenommen werden. Die Reaktionen aus dem Buchhandel sind sehr positiv. Das heißt, mit der Mischung aus Zweit-Reiseführer und literarisch-biographischen Elementen liegen wir richtig.

Hat die Gründung einer geschichtlich-literarischen Reihe in Sachen Reiseführer auch damit zu tun, dass man klassische Informationen zu Reisezielen, also auch zu Städten, zunehmend auf Handys, Smartphones etc. downloaden kann – und das oft kostenlos?

Ja, die Reihe ist sicherlich auch eine Reaktion auf die Erkenntnis, dass viele klassische „points of interest“, also Sehenswürdigkeiten, Hotels, Restaurants, Shopping-Möglichkeiten etc. auf verschiedenen digitalen Kanälen abrufbar sind. Für mich persönlich war es wichtig, eine neue Reihe zu starten, um bei einer zunehmenden Digitalisierung der Produkte zu zeigen, dass auch im Printbereich innovative Sachen zu machen sind und man sich nicht bloß auf Altbewährtes verlässt – und so langsam seine Existenzberechtigung verliert.

Im Frühjahr erscheinen acht Titel – von Barcelona und Berlin bis New York und Paris. Wie viele Bände sollen erscheinen? Und haben Sie nicht Angst, dass Ihnen die Weltstädte einmal ausgehen werden?
Also, in der unmittelbaren Zukunft sind solche Befürchtungen nicht relevant. Aber Sie haben schon recht. Längerfristig gedacht, können wir die „Merian porträts“ auch auf Regionen erweitern, etwa Elsass, Côte d’Azur oder Südengland. Aber wir wollen andererseits diese Reihe nicht ad infinitum weiterführen. 30 bis 35 Titel sind im Augenblick für uns vorstellbar.

Zu der neuen Reihe gibt es einen Display als Werbemittel.- Wie wollen Sie sonst dem Buchhandel die „merian porträts“ schmackhaft machen?
Für den Buchhandel werden wir uns sicher noch einiges einfallen lassen und wir wollen eine große Pressestrategie für das neue Produkt entwickeln. Aber es ist es noch zu früh, um Details bekanntzugeben.