Frankreich

Gallimard will Flammarion

21. Februar 2012
von Börsenblatt
Das Pokerspiel um den Verkauf des französischen Verlags Flammarion geht weiter: Die Bieter bringen sich in Position. Antoine Gallimard, der zunächst jedes Interesse bestritten hatte, wird als aussichtsreicher Kandidat gehandelt. Aber auch italienische Interessenten bekunden Investitionsbereitschaft.

200 Millionen Euro soll Flammarion wert sein. Der viertgrößte französische Verlag gehört zur italienischen RCS MediaGroup. Noch. Denn der hochverschuldete italinische Medienkonzern hatte nach einer Gesellschafterversammlung in KW 3 angekündigt, sich künftig stärker auf sein Kerngeschäft konzentrieren und den französischen Verlag verkaufen zu wollen.

Nachdem die Gerüchteküche über Wochen brodelte, gibt es jetzt Neuigkeiten: Bis Ende des Monats will die RCS MediaGroup die bisher eingegangenen Angebote analysieren. Ein großes Interesse hat Gallimard am Kauf: Der Verlag möchte laut französischen Medienberichten durch den Zukauf zum drittgrößten Verlag der Republik (Jahresumsatz rund 450 Millionen Euro) werden (Platz 1: Lagardère, Platz 2: Editis). Im Interview mit "Livres hebdo" bestätigte Antoine Gallimard, die Übernahme sei "eine schöne Gelegenheit", für die er sich wegen des komplementären Angebots interessiere: Flammarion bietet eine große Taschenbuchsparte und Comics. Mit Flammarion-Geschäftsführerin Teresa Cremisi müsste der Verleger nicht erst warm werden: Die 66-jährige war 16 Jahre lang die rechte Hand des französischen Verlegers bei Gallimard.

Wie Medien berichten, sollen auch der italiensche Verlag Mondadori sowie La Martinière ein Angebot abgegeben haben. Hervé de la Martinière bestritt gegenüber "Livres hebdo" am 17. Februar, dass sein Verlag ein Angebot gemacht habe. Man besitze keinerlei Interesse an einem Kauf. Das hatte Antoine Gallimard zuvor auch behauptet. Ob weitere Angebote vorliegen, ist unklar.