Wiedereröffnung Buchhandlung an der Thomaskirche

„Buch auf, Buch zu!“

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Zum Jahresende sollte die traditionsreiche Leipziger „Buchhandlung an der Thomaskirche“ schließen. Jetzt wurde auf den Neuanfang angestoßen. 
Viele Buchstadt-Enthusiasten, unter ihnen Kulturbürgermeister Michael Faber, waren am Dienstagabend in die Leipziger Burgstraße gekommen, um mit Neu-Inhaber Timo Haft, dessen Familie sowie dem bewährten Mitarbeiterinnen-Trio um Regina Vogel auf die Neueröffnung der Buchhandlung an der Thomaskirche anzustoßen. „Bergleute sagen: Glück auf! Müllersleute sagen: Glück zu! Sollten Buchhändler vielleicht: ‚Buch auf, Buch zu’ sagen?“ Helmut Richter führte die Gäste in einer launigen Tour d’horizon durch mehr als 100 Jahre Leipziger Buchhandelsgeschichte – in der Stadt, die einmal „Buchhandlung Europas“ genannt wurde, ist die vormalige Buchhandlung Paul Eger (später „Union-Buchhandlung“, dann „Wort & Werk“, seit 1993 „Buchhandlung an der Thomaskirche“) das letzte christliche Sortiment. Der Leipziger Ausnahme-Bariton Gotthold Schwarz, der sich im Landeskirchenamt für die Rettung der Buchhandlung stark gemacht hatte, sorgte für die musikalische Umrahmung des Abends.

Blickfang in den dezent umgestalteten Räumen sind Arbeiten des Grafikers Egbert Herfurth; Haft und sein Team können sich hier künftig Wechselausstellungen junger Künstler vorstellen. Und auch sonst haben die Buchhändler, die ihr Sortiment in den Bereichen Architektur, Regionalia und Musik ausbauen wollen, einiges vor: So wollen sie – der Standort fordert es geradezu heraus – die Bewerbung der Musikstadt Leipzig um den Weltkulturerbe-Titel „Notenspur“ unterstützen. Dem Wunsch von Laudator Richter ist nichts hinzuzufügen: „Möge dieses Lokal ein Treff von Literatur- und Leipzig-Fans werden.“ Ein nicht zu unterschätzender Standortvorteil: „Im schräg gegenüber liegenden „Bachstübel“ gibt es den besten Mohnkuchen Sachsens.“