Börsenverein

ProtoTYPE zieht Bewerber an

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Volles Haus beim Innovationsprojekt des Börsenvereins: Mehr als 50 Bewerbungen gingen bis zum Teilnahmeschluss ein.

"Der Großteil der Bewerber kommt aus Verlagen, wir haben aber auch Buchhändler, Distributoren und Dienstleister dabei", berichtet Projektkoordinatorin Dorothee Werner. Zehn Nachwuchskräfte haben sich für Stipendien beworben.

Die Auftaktveranstaltung findet auf der Leipziger Buchmesse statt (Samstag und Sonntag). "Uns ist vor allem wichtig, kreativen Freiraum zu geben", so Werner. Das Startwochenende soll mit vier konkreten protoTYPE-Ideen abschließen, an denen dann bis zur Frankfurter Buchmesse weitergearbeitet wird.

Boersenblatt.net hat bei Bewerbern nachgefragt, wofür die Buchbranche Prototypen braucht. Zwei Antworten:

 

Reto Kiefer (41), IT Consultant, Wiesbaden:

Bei meiner Arbeit als IT-Berater bin ich ständig damit konfrontiert, dass neue Technologien in Branchen und bestehende Prozesse eingebunden werden müssen. Lesen wir in Zukunft nur noch digital in Büchern, die wir aus einer einer Cloud beziehen? Werden Bibliotheken zu reinen Rechenzentren? Ersetzen interaktive Apps passive Lesegewohnheiten? Ich wünsche mir Prototypen, die Neues mit Altem verbinden. Entwicklungen wie jüngst Apples iBooks verbinden die Tradition wertiger Inhalte mit digitaler Anreicherung und sind obendrein mobil zu nutzen. Hier gilt es anzuknüpfen und bereits jetzt die Trends der nahen Zukunft – wie beispielsweise Augmented Reality and Gamification – zu berücksichtigen.

Maike Prehn (34), Managerin E-Book, Kontor New Media, Hamburg

Mir begegnet in meinem beruflichen Alltag oft deutliche Ablehnung gegenüber dem Thema E-Book. Verlage sind sich unsicher, ob für die eigenen Produkte eine digitale Zielgruppe vorhanden ist und wie E-Books kalkuliert werden sollten.
Weitere Hürden sind, dass der Endkunde bislang nicht ohne zusätzliche Schritte wie eigene Konvertierung oder eine extra App E-Books aller Plattformen auf nur einem Lesegerät anzeigen lassen kann. Und auch das internationale Shoppen – eigentlich wunderbar simpel im Internet – funktioniert für E-Books bislang nicht oder nur recht umständlich. Ebenfalls ein wichtiges Thema: Wie kann der stationäre Handel über ein tragfähiges, einfaches und ertragreiches System E-Books verkaufen?