Wichtiger Schlag gegen Internet-Piraterie

"Verlage und Autoren lassen sich nicht in die Knie zwingen"

26. Februar 2015
von Börsenblatt
Nach Mitteilung des Börsenvereins konnte eine internationale Gruppe von Verlagen im Kampf gegen Urheberrechtspiraterie im Internet gestern einen wichtigen Erfolg verbuchen: Trotz erheblicher technischer und rechtlicher Schwierigkeiten ei es den Verlagen in einer gemeinsamen Aktion gelungen, die mutmaßlichen Betreiber des Sharehoster-Dienstes ifile.it und der mit dem Dienst verknüpften Linksammlung „library.nu" ausfindig zu machen und ihnen gerichtliche Unterlassungsverfügungen zuzustellen.

Die beiden Dienste erschufen und betrieben eine „Internet-Bibliothek“, die über 400.000 E-Books in sehr guter Qualität illegal zum sofortigen kostenlosen und anonymen Download bereithielt. Die Betreiber setzen durch Werbung, Spenden und Verkäufe von Premium-Konten geschätzte 8 Millionen Euro ($ 10,602,400 US) jährlich um, womit die Seiten zu den gefährlichsten Piraterie-Webseiten weltweit gehören.

„Gerade dieser Fall zeigt im Zusammenhang mit aktuellen Diskussionen, dass sich die planmäßige Urheberrechtsverletzung zu einem hochkriminellen und profitablen Geschäft entwickelt hat, dessen Bekämpfung nichts mit der Einschränkung von Meinungsfreiheit zu tun hat, sondern mit der Herstellung rechtsstaatlicher Verhältnisse im Netz. Das liegt nicht nur im Interesse von Tausenden von Menschen, die ihre Arbeitskraft für die Entwicklung eines kulturellen Beitrags für die Gesellschaft einsetzen, sondern vor allem im Interesse der Autoren, die für ihre kulturelle Arbeit ein Honorar brauchen. Wer diese Zusammenhänge leugnet, gefährdet die kulturelle Vielfalt in unserem Land“, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.

"Die internationale Buchbranche hat bewiesen, dass sie den Kampf gegen organisierte Urheberrechtskriminalität fortführt“, so Jens Bammel, Geschäftsführer der Internationalen Verleger-Union, „Wir lassen uns von Urheberrechtsverletzern, die sich ungerechtfertigt bereichern, dass sie Autoren und Verlage um den verdienten Lohn bringen, nicht in die Knie zwingen. Das ist ein wichtiger Schritt zu einem transparenten, ehrlichen und fairen Handel von digitalen Inhalten im Internet.“

Die besondere Gefährlichkeit der Plattform ergebe sich durch die enge Verknüpfung eines Sharehosters und einer Linksammlung, heißt es in der Mitteilung des Börsenvereins. Dadurch werde erreicht, dass sämtliche illegal eingestellten urheberrechtlich geschützten Werke einer unbegrenzten Öffentlichkeit zugänglich sind. "Gegenüber den Dienstbetreibern, die ihre Identitäten teilweise verschleiert hatten, konnten umfangreiche Ansprüche der internationalen Verlage geltend gemacht werden. Insgesamt wurden 17 einstweilige Verfügungen vor dem Landgericht München I erwirkt und diese in Irland zugestellt", freuen sich die Verleger, die damit ihre Linie fortsetzen, Urheberrechtsverletzungen nicht auf sich beruhen zu lassen, sondern große illegale Plattformen rechtlich mit allen Mitteln zu bekämpfen.

Die internationale Verlagsallianz wird koordiniert durch den Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die International Publishers Association sowie die Kanzlei Lausen Rechtsanwälte unter der Federführung von Rechtsanwältin Dr. Ursula Feindor-Schmidt. Beteiligt sind die Verlage Cambridge University Press, Georg Thieme, Harper Collins, Hogrefe, Macmillan Publishers Ltd., Cengage Learning, Elsevier, John Wiley & Sons, The McGraw-Hill Companies, Pearson Education Ltd., Pearson Education Inc., Oxford University Press, Springer, Taylor & Francis, C.H. Beck sowie De Gruyter. Das Vorgehen wird unterstützt durch die Association of American Publishers, den Nederlands Uitgeversverbond NUV, die Associazione Italiana Editori sowie die International Association of Scientific Technical and Medical Publishers (STM).