Media Control GfK ermittelt für das Hörbuch ein sattes Minus, die Hörbuchverlage sprechen von ordentlichen Zuwächsen. Wie das geht? Die Lücke liegt im Vertriebsweg. Download läuft prima, ebenso wie die Direktgeschäfte der Verlage. Vermutlich. Allzu laut reden mögen die Produzenten darüber nicht. Schließlich ist der Buchhandel ihr wichtigster Partner – wer hier nicht präsent ist, schafft es auch nicht in den Drogeriehandel.
Schönreden gilt trotzdem nicht. 2011 hat das Hörbuch so manchen Regalmeter an andere Warengruppen abgegeben. Das Sortiment stürzt sich in Non-Books jeder Art, die Hörbuchverlage treiben den Ausbau neuer Vertriebswege voran. Die Frage ist: Hat das Medium im Buchhandel seinen rechten Platz gefunden? Oder haben die Sortimenter den Glauben an das Medium verloren?
Streaming, mobile Anwendungen, das Hörbuch in der Cloud – das ist spannend. Die Verlage beschäftigen sich zu Recht damit. Und der Buchhandel kann von den Vertriebswegen der Zukunft nur profitieren. Downloads, der einzige digitale Vertriebsweg, der für die Produzenten bisher eine Umsatzgröße darstellt, schließen das Sortiment nicht aus. Die Integration eines White-Label-Shops auf der Buchhandelswebsite ist unkompliziert und preiswert zu haben. Einfach mal machen, könnte die Devise heißen.
Abgesänge auf das physische Hörbuch sind sowieso verfehlt. Ebenso wie in der Musikindustrie sorgt die CD für den Hauptumsatz. Zudem lassen sich mit Downloads neue Kunden gewinnen. Und auch wer nach einer einmaligen Aktion in seiner Drogerie auf den Geschmack gekommen ist, sucht im Buchhandel nach mehr. Die Verlage stecken deshalb viel Energie in den Vertriebsweg Sortiment. Aktionen? Na klar. Vertreter? Immer. Ungekürzt ist gefragt? MP3-Versionen werden produziert; vollständig, schlank, preiswert – und vor allem buchhandelskompatibel.
Lesen Sie mehr zum Thema im Extra "Hörbuch" im aktuellen Börsenblatt, Heft 6, ab Seite 33.
