Tagung der AVP-Pressesprecher

Jetzt kommt der Leser dazu

28. Januar 2012
von Börsenblatt
Neue Herausforderungen, Zielgruppen, Techniken: 150 Verlagspressesprecher trafen sich am 27. und 28. Januar in Mainz zu ihrer Jahrestagung und tauschten sich über veränderte Bedingungen in ihrer Arbeit aus. Im Vorstand wie in zwei Regionalgruppen gab es personelle Wechsel.

Im Vorstand der Arbeitskreis Verlags-Pressesprecherinnen und –Pressesprecher (AVP) hört Nele Süß (Suesskommunikation) auf, sie wird sich künftig stärker ihrer Dozententätigkeit an der Universität Hamburg widmen. Ihr Amt als AVP-Pressesprecherin übernimmt Susanne Meinel (Bank-Verlag Medien).

Die Leitung der Regionalgruppe Nord, die Süß bislang ebenfalls innehatte, wird Johannes Kambylis (Felix Meiner Verlag) übernehmen. Auch in der Regionalgruppe Düsseldorf findet ein Wechsel statt: Wegen ihrer neuen Aufgabe als AVP-Sprecherin zieht sich dort Susanne Meinel nach sieben Jahren zurück. Sie hatte die Regionalgruppe gemeinsam mit Elisabeth Noss (Egmont) geleitet, die mit ihr aufhört. Nachfolgerinnen sind Linda Marie Schulhof (DuMont) und Anja Bergmann (Börsenverein Regionalgeschäftsstelle NRW). Bundesweit gibt es zehn AVP-Regionalgruppen.

Zweifelsohne nahm Social Media breiten Raum bei den Gesprächen der Pressesprecher ein: „Wir alle beschäftigen uns mit der Frage: Wo müssen wir als Verlag dabei sein?“, fasst Susanne Meinel zusammen. „Häufig ist es aber mehr eine Aufgabe der Marketingabteilung als eine der Presse.“

Weniger Platz für Buchbesprechungen, Konzentration durch Redaktionszusammenschlüsse und anschließender zentraler Steuerung des Feuilletons macht den Presseprechern die Arbeit schwerer. „Wir müssen mehr Themen selbst generieren und den Zeitungen vorschlagen“, meint die stellvertretende AVP-Vorsitzende Michaela Naumann (everybody’s-public). Zunehmend diskutiert wird auch die Frage, ob bestimmte Blogger oder Amazon-Rezensenten mit Rezensionsexemplaren bestückt werden: „Bislang bestand unsere Zielgruppe vorrangig aus Buchhändlern und Journalisten“, sagt Meinel, „jetzt kommt der Leser dazu – und er hat tausend Gesichter, ist Kritiker, Endkunde, hat unterschiedlichste Interessen.“ Das treibe viele um, „ergänzt Naumann: „Manche klassisch gelernten Techniken funktionieren heute nicht mehr so, man muss Neues austesten.“

Dazu trugen die insgesamt acht Workshops der Tagung bei, in denen sich die Pressesprecher weiterbilden und Kreativtechniken erlernen konnten. Da in den vergangenen Jahren immer wieder Interesse hinsichtlich von Special-Interest-Verlagen angemeldet worden war, befasste sich nun in Mainz erstmals ein Workshop mit Veranstaltungskonzeptionen für die besondere Zielgruppe eben dieser Verlage. Zuvor hatten die 150 Tagungsteilnehmer (etwas mehr als 2011) bei einer Führung durch das ZDF und die Studios Einblicke in die Aufnahmetechniken bekommen. Heute standen dann Redakteure von SWR, ZDF und 3sat zum Gespräch bereit.