APE 2012

Transparenz für Forschungsdaten

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Ist das Semantische Web am Ende? Experten aus Technologie, Verlag und Wissenschaft suchten in der "Wake-Up"-Diskussion am zweiten Tag der Konferenz Academic Publishing in Europe (APE) nach Antworten.

Obwohl semantische Technologien uns bereits im Alltag begegnen, setzen Verlage diese Möglichkeiten nur selten ein. Sven Fund von De Gruyter überrascht das nicht. Die Entwicklung konformer Inhalte sei kostspielig. Was fehlt, seien konkrete Geschäftsmodelle, die den zusätzlichen Aufwand rechtfertigen. Die Experten waren sich einig, dass der Begriff Semantisches Web zunehmend in der Kritik steht und man zukünftig vielleicht besser von Linked (Open) Data sprechen und denken sollte.

Projekt ORCID: Identitätsnummer für Forscher

In der anschließenden Innovation-Session fanden sich dann doch semantische Technologien wieder. Die Serviceplattform für Forschungsliteratur Crossref stellte den neuen Service Crossmark und das Projekt ORCID vor. Crossmark gibt Forschern die Möglichkeit, die Relevanz und Vollständigkeit einer Publikation anhand des Crossmark-Labels zu erkennen, das Verlage bei Crossref führen können. ORCID - Das "Open Researcher & Contributor ID"-Projekt soll zentrales Verzeichnis werden für den dauerhaften Nachweis wissenschaftlicher Autoren werden.

Einen konkreten Ansatz der Anreicherung von Dokumenten durch den Nutzer zeigte Steve Pettifer von der Universität Manchester mit der Software Utopia Documents. Utopia ermöglicht es dem Nutzer, PDF-Dokumente um interaktive Elemente zu erweitern und und mit externen Ressourcen zu verknüpfen.

Welche Ressourcen das sein könnten, beleuchtete die Nachmittags-Session "Data and Publication Operability". Das Datenmaterial in allen Wissenschaften steigt in den Petabyte-Bereich. Eine Entwicklung, die zunehmend Auswirkungen auf die Publikationsprozesse hat. Eefke Smit von der STM-Vereinigung gibt Verlagen in ihrer Projektbeschreibung "Opportunities for Data Exchange" die Empfehlung, beim Editionsprozess zu prüfen, auf welche Weise Daten referenziert und eingebunden werden können – denn noch immer gilt: Ein Großteil des Datenmaterials befindet sich auf nicht zugänglichen Datenträgern.

Datenbestände sicht- und auffindbar zu machen, ist schließlich das Anliegen von DataCite, das Jan Brase von der Technischen Informationsbibliothek (TIB) in Hannover vorstellte. DataCite stellt Standards, Workflows und Best-Practices für Datenbestände bereit.