Umsatzentwicklung im Buchhandel

Ein Minus, das viele Gründe hat

26. Februar 2015
von Börsenblatt
Im vergangenen Jahr hat die Buchbranche über alle Vertriebswege hinweg im Minus abgeschlossen. Vieles spreche dafür, das branchen-spezifische Gründe den negativen Umsatzverlauf bewirkt haben, meint Börsenblatt-Redakteurin Christina Schulte.

Die Sieben gilt als magische Zahl. Vielleicht bald auch für die Buchbranche? Denn nach sieben Jahren ist der stete Umsatzanstieg jetzt zum Erliegen gekommen. An das biblische Bild von den sieben fetten Jahren, auf die sieben magere folgen, mag man in diesem Fall gar nicht denken. Erstmals gibt es für 2011 wieder einen negativen Umsatzverlauf von 1,8 Prozent zu vermelden, und zwar über alle Vertriebswege hinweg. Das Sortiment ist den Kummer gewöhnt: Es lebte bereits 2010 mit Einbußen von 2,8 Prozent (2011: minus drei Prozent).

Die Trendumkehr der wirtschaftlichen Entwicklung im Buchhandel erfolgt antizyklisch zur Gesamtwirtschaft. Unerwartet kommt das nicht. Während der Einzelhandel für 2011 mit dem besten Jahr seit einer halben Dekade rechnet, koppelt sich die Buchbranche von dem positiven Trend ab. Genauso, wie sie sich anders herum den negativen Einflüssen der Wirtschaftskrise entziehen konnte. Vieles spricht dafür, dass branchen-spezifische Gründe das Minus bewirkt haben – und keine gesamtwirtschaftlichen, die weitaus schwerer zu beeinflussen wären.

Da ist beispielsweise das gebremste Wachstum des Online-Buchhandels. Die Boomphase ist vorüber, so dass dieser Vertriebsweg nicht mehr überkompensatorisch wirken kann. Da ist aber auch der stete Rückgang der Bücherpreise, wie sie Statistisches Bundesamt und Barsortimente jüngst wieder konstatiert haben. Ein hausgemachtes Problem, das zu lösen möglich wäre. Mahnen doch vermehrt Buchhändler die Verlage an, Bücher teurer zu machen. Und da ist, natürlich, das gemächlich anlaufende Geschäft mit E-Books und E-Readern. In den vergangenen Wochen wurden erste Schritte gemacht, nennenswerte Umsätze sind bislang nicht erzielt worden. Insofern ist hier vorerst keine kompensatorische Wirkung zu erwarten. Eine kannibalisierende aber auch nicht. An den Schrauben drehen, an denen es möglich ist – dann müssen nicht noch sechs weitere Umsatzausrutscher folgen.