Ein Gefühl von zauberhaftem Anfang hatte auch Carlsen-Verleger Klaus Humann, als er sich entschloss, einen kleinen Verlag für Bilderbücher ins Leben zu rufen – back to the roots, wieder mit Texten und Illustrationen arbeiten und nicht nur immerzu administrativ wirken. Mutig, mutig, bekunden andere Verleger, der Mann hat doch alles erreicht, Riesenerfolge mit Rowling und Meyer, und jetzt will er noch mal von unten anfangen? Gleichzeitig hört man viel stilles Beipflichten und Seufzen: Das würd’ ich auch gerne tun, weg mit dem Managementkram, hin zu Autoren, Sätzen, Bildern, zu kreativem Gestalten statt Verwalten.
Dass es auffallend viele Verleger gibt, die Bücher nicht wie Staubsauger oder Golfschläger nur managen wollen, ist ein gutes Zeichen für die Branche. Zeigt es doch, dass Inhalte nach wie vor interessieren, dass es eine besondere Ware ist. Dass Texte und Bilder Spaß machen, Mühe und Schweiß und die Auseinandersetzung mit den Produzenten lohnen. Dazu kommt, so würde es Klaus Humann sagen, diese permanente Lust und Neugier auf Entdeckungen. All das erklärt, warum so viele die Scout- und Lektoratsarbeit schätzen.
Um das tun zu können, müssen die Buchmanager aber auch ihre Macht abgeben können. Einfach mal loslassen, wenn man ganz oben war, ist nicht einfach. Macht berauscht. Texte auch. Insofern haben die Kollegen recht, wenn sie "mutig, mutig" sagen.
