Ausland

Türkischer Verleger inhaftiert

1. November 2011
von Börsenblatt
Die International Publishers Association (IPA) teilt mit, dass der türkische Verleger Ragıp Zarakolu, Träger des IPA Freedom to Publish Prize (2008), am 28. Oktober in Istanbul verhaftet wurde. Seine sofortige Freilassung wird gefordert.

Nach einer 28-stündigen Anhörung habe heute der 14. Hohe Kriminalsgerichtshof in Beşiktaş, Istanbul, die Inhaftierung bestätigt. Zarakolu (geb. 1948) gilt als prominentester Verfechter von Meinungsfreiheit und Minderheitenrechten in der Türkei. Die Anklage wirft ihm vor, Mitglied einer gemäß Terrorgesetzen verbotenen Organisation zu sein. Die IPA wertet die Inhaftierung Zarakolus als Verletzung der internationalen vertraglichen Vereinbarungen der Türkei. Daher fordert die IPA die sofortige Freilassung des Verlegers.

Bereits am 2. Oktober wurde einer der Söhne des Verlegers, Deniz Zarakolu, verhaftet, nachdem er einen Vortrag über politische Philosophie an der Akademie der legalen BDP-Partei gehalten hatte. Die Verhaftungen sind der IPA zufolge der andauernden Kampagne gegen kurdische politische Parteien geschuldet und verletzen die türkischen Verpflichtungen gegenüber Artikel 19 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte (ICCPR) sowie Artikel 10 der Europäischen Menschenrechtskonvention (ECHR).

Bjørn Smith-Simonsen, Chair of IPA’s Freedom to Publish Committee (FTPC), erklärt: “October is an extremely sad month for freedom to publish in Turkey and worldwide. Ragıp Zarakolu … does not belong to prison, he deserves a Nobel Prize. We demand that Ragıp Zarakolu, the recipient of IPA’s Freedom to Publish Prize be released immediately. The trial is likely to begin in a year’s time only."