Deutscher Buchpreis

"Ich hatte einfach einen guten Lauf"

26. Februar 2015
von Börsenblatt
Eugen Ruge hat für sein Debüt "In Zeiten abnehmenden Lichts" dieser Tage nicht nur den Aspekte Literaturpreis, sondern auch den Deutschen Buchpreis bekommen. Damit gehört er zweifellos zu den gefragtesten Autoren der Frankfurter Buchmesse 2011. Im Forum Börsenverein sprachen Eugen Ruge und sein Verleger Alexander Fest (Rowohlt) mit Börsenblatt-Redakteur Holger Heimann.

Eugen Ruge (57), Mathematiker und Theaterautor, geboren in Dresden, hat in seinem ersten Roman die Geschichte seiner Familie erzählt. "In Zeiten abnehmenden Lichts" umspannt vier Generationen und Aufstieg und Fall der DDR. 2009 wurde Ruge für Teile des Manuskripts mit dem Alfred-Döblin-Preis ausgezeichnet, eine Reihe namhafter Verlage interessierten sich daraufhin für sein Buch. Den Zuschlag bekam Rowohlt.

Auf Reisen, spät abends im Hotel, habe er das Manuskript gelesen, wissend, dass Eile geboten war, erzählt Rowohlt-Verleger Alexander Fest. Ton, Tempo, Crescendo - alles sei in den 80 Seiten, die ihm vorlagen, schon drin gewesen. Der Lektorin habe er noch nachts gemailt: “Sie haben eine Goldader gefunden”. Die machte sich direkt auf den Weg zu Ruge, doch der wollte mit dem Verleger persönlich sprechen. "Ich wollte das dann auch ausreizen", sagt er. Er habe sich dann nicht nur wegen des großzügigen Vorschusses, sondern vor allem aus Aberglauben für Rowohlt entschieden: In seinem Roman heißt die Hauptfigur Alexander, Fests und Ruges Väter waren beide Historiker.

Schon bei Vertragsabschluss hat Fest angekündigt, Ruges Debüt zum Toptitel zu machen, Leseexemplare und Vorzugswerbung inklusive. Das habe Ruge schon überrascht, dieses Vertrauen in seinen Text, der ja noch lange nicht fertig war. Ruge selbst ist weit weniger enthusiastisch. Er habe einfach "einen guten Lauf" gehabt, sagt er auf den Preisregen angesprochen.

Im Frühjahr erscheinen bei Rowohlt Erinnerungen von Ruges Vater, herausgegeben von Eugen Ruge. Über seine weiteren Pläne schweigt Ruge: "Ich möchte einfach mal machen, und dann vorzeigen."