60 Erzählungen, Romane, Theaterstücke, Essays und Lyrikbände des Nobelpreisträgers sind veröffentlicht, in mehr als 40 Sprachen wurde er übersetzt. Verleger Gerhard Steidl, der sich seit langem der Verbreitung isländischer Literatur annimmt, war mit Laxness befreundet und pflegt dessen Werk, das auf eindrückliche Weise auch das 20. Jahrhundert widerspiegelt. Laxness, der die Isländer an die Moderne heranführen wollte ("Könnte ich es mir leisten, allen Isländern Zahnbürsten zu schenken, würde ich der Nation einen größeren Dienst erweisen, als wenn ich unsterbliche Gedichte für sie schriebe. Aber ich kann es mir eben nicht leisten. Ich muss mich damit begnügen, ein Buch zu schreiben", heißt es in seinem ebenfalls bei Steidl erschienenem "Volksbuch"), beweist eine große inhaltliche Bandbreite, die letztlich das Suchen des isländischen Schriftstellers dokumentiert: "Ich bin Taoist gewesen, später wurde ich auch Expressionist, Surrealist, Freudianer und so weiter, schließlich marxistischer Mitläufer, obwohl ich Marx nie gelesen habe." Konflikte und Widersprüche bleiben da nicht aus.
Auf mehr als 4100 Seiten hält die Taschenbuchausgabe nun das Werk von Laxness bereit, ein literarischer Schatz von zwölf Bänden, den man passend in einer robusten Leinentasche nach Hause tragen kann. Dazu gibt's einen Materialienband von Hubert Seelow, Professor für Skandinavistik an der Universität Erlangen, der auch die Werke von Halldór Laxness herausgegeben hat. Dem Leser eröffnet sich die Chance, ein Jahrhundert aus der Sicht der isländischen "Randlage" zu besichtigen, und einen für den Menschen streitenden Autor mit feinem Humor zu entdecken. Viele seiner Bücher haben nichts an Aktualität verloren.
Halldór Laxness – TaschenbibliothekHerausgegeben von Hubert Seelow.
12 Bände und ein Materialienheft. Steidl, 4136 S., 48 Euro