Neben die historisch-politischen Bilanzen der Anschläge treten persönliche und literarische Zeugnisse – so etwa Herbert Bauernebels Augenzeugenbericht »Und die Luft war voller Asche. 9/11 – Der Tag, der mein Leben veränderte« (Lübbe, 256 S., 18,99 Euro). Kein Pressebericht, kein Fernsehbild kann es mit der Unmittelbarkeit und Intensität aufnehmen, mit der Bauernebel die Ereignisse schildert. Als das erste Flugzeug in den Nordturm des World Trade Center einschlägt, sitzt der »News«-Korrespondent Bauernebel wenige hundert Meter entfernt vom Schauplatz an seinem Schreibtisch – und eilt sofort dorthin.
Das Reporter-Fieber packt auch Alexander Osang, der knapp zwei Jahre vor dem 11. September 2001 für den »Spiegel« nach New York gekommen war. Osang setzt sich über alle Regeln der Vernunft hinweg und rennt über die bereits gesperrte Brooklyn Bridge, um an den Anschlagsort heranzukommen. Doch die Staub- und Aschewolke der einstürzenden Türme schlägt ihn in die Flucht. Es folgen bange Stunden in einem Keller – ohne Kontakt zu seiner Frau Anja Reich. Das Buch »Wo warst du? Ein Septembertag in New York« (Piper, 272 S., 19,99 Euro) ist ein Gemeinschaftswerk des Ehepaars. In wechselnder Perspektive erzählen Osang und Reich nicht nur die Katastrophe, sondern auch die Vorgeschichte: die Ankunft in New York, die frustrierende Wohnungssuche, die ersten Kontakte zu den Nachbarn.