Buchtipp

Alltägliches Leben in Istanbul

10. Oktober 2008
von Börsenblatt
Beim Stichwort Türkei denken viele noch an Klischees wie Dönerbuden, Moscheen, halbverschleierte Frauen. Elf junge türkische Autoren schreiben nun in einem Buch über das normale, private Leben in Istanbul, zeigen die zur Zeit vielleicht interessanteste Stadt der Türkei von ihrer Alltagsseite.
So überwinden sie den Unterschied, der zwischen bewahrendem Stillstand und rasanter Entwicklung liegt. Die Erzähler/innen führen durch Basare, Bäder und alte Stadtteile, erzählen ihre Geschichten von armen, nicht anerkannten, einsamen Menschen, von sexuellen Erfahrungen und Seitensprüngen, ganz alltäglich und doch faszinierend. So dringt der Leser in spannenden Erzählungen, Träumen und Fantasievorstellungen langsam ein in eine andere Kultur, stellt fest, dass manches, das wir immer nur glaubten zu kennen, fremd und neu ist. Dabei reflektieren die Schriftsteller auch schwierige Passagen der Vergangenheit und geben uns ein neues Bild eines Landes im Aufbruch zwischen Tradition und Moderne. Jonas Mirbeth „Unser Istanbul – Junge türkische Literatur“ Herausgegeben von Constanze Letsch. Berliner Taschenbuch Verlag 2008, 224 Seiten, 8,90 Euro Weitere Buchtipps finden Sie hier!