Ermittlungszeitraum: 11. Mai bis 17. Mai 2020
Belletristik
Ein Senkrechstart von Null auf Eins in die Hardcover-Charts gelingt der unverwüstlichen "Online-Omi" Renate Bergmann − hinter der Kunstfigur verbirgt sich der humoristische Autor Torsten Rohde (Twitter-Account @RenateBergmann; Website: renatebergmann.de) − mit "Dann bleiben wir eben zu Hause!" (Ullstein). Die 82-jährige Bergmann, die sonst keine Feier im Renterclub ausgelassen hat, kämpft sich darin in gewohnter Manier durch die Corona-Krise, erzählt wie sie die Tage rumkriegt. Ein Corona-Tagebuch der lustigen Art, das am 13. Mai erschienen ist.
"Die Startauflage des Bandes lag bei 25.000 Exemplaren. Stand heute sind wir schon in der vierten Auflage", erklärt Ullstein auf Anfrage. Wie hat man auf das Buch aufmerksam gemacht? "Wir haben ganz gezielt Werbung auf Social Media und auf diversen Onlinekanälen gemacht. Eine eigens für das Buch angelegte Landingpage wurde eingeführt. Viel lief direkt über die reichweitenstarken Facebook- und Twitterkanäle von Renate Bergmann – sie hat ja eine Menge treue Fans", so eine Ullstein-Sprecherin. "Lesungen wird es momentan leider nicht geben, wir hoffen im Herbst dort anknüpfen zu können."
Es ist der 13. Band der erfolgreichen Reihe − und Band 14 steht auch schon in den Startlöchern, soll Ende Juni in den Handel kommen. Darin hat Frau Bergmann (treffend zu den Lockerungen der Corona-Maßnahmen) wieder größere Bewegungsfreiheit: In "Ans Vorzelt kommen Geranien dran" geht sie mit Freunden campen. Das Camping-Thema stand bereits vor über einem Jahr fest, so Ullstein, "wurde also nicht auf die coronabedingte Situation zugeschnitten". Es gebe ja eine sehr große Camping-Community in Deutschland. Sicherlich sei "das Camping-Thema aber gerade in diesem Sommer sehr passend, wenn viele Reisenden das Glück in heimischen Gefilden und mit viel frischer Luft auf Campingplätzen suchen werden".
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Beim Paperback steigt "Provenzalischer Stolz" (Blanvalet) von Sophie Bonnet (Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Autorin) neu auf Platz 5 ein, es ist der siebte Band ihrer Pierre-Durand-Krimis. Ein mysteriöser Kettenbrief kündigt den Tod dreier Sünder an.
Sachbuch
Corona und die Auswirkungen auf unsere Gesellschaftsordnung oder daraus folgende Denkanstöße für die Umwelt haben mehrere Titel der Hardcovercharts zum Thema: Der Dialog "Trotzdem" (Luchterhand) über die Corona-Pandemie von Ferdinand von Schirach und Alexander Kluge, in der vergangenen Woche neu auf Platz 13 eingestiegen, erobert in dieser Woche den ersten Platz. Das Buch scheint einen Nerv zu treffen.
In "Über Leben" (Penguin), neu auf Platz 17, warnen der Wissenschaftsjournalist und "Terra X"-Moderator Dirk Steffens sowie "Zeit"-Redakteur Fritz Habekuß vor dem größten Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier. Sie schlagen Maßnahmen dagegen vor. Ein Kapitel befasst sich mit "Lehren aus Corona". In den Berichten über die aktuellen Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen taucht regelmäßig ein Wort auf: "Verschwörungstheorien". Wie diese unser Denken bestimmen können, untersuchen die Wirtschafts- und Politikwissenschaftlerin Katharina Nocun sowie die Psychologin Pia Lamberty in "Fake Facts" (Quadriga; neu auf Platz 18).
Top-Neuling ist allerdings auf Platz 4 "Klartext Ernährung" (Mosaik) der beiden beiden Ernährungsexperten und Bestsellerautoren Petra Bracht und Claus Leitzmann − bahnt sich hier Konkurrenz für den "Ernährungskompass" (C. Bertelsmann; in dieser Woch auf Platz 11) von Bas Kast an? Bracht und Leitzmann propagieren eine pflanzenbasierte und vegane, nachhaltige Ernährung, die "die Menschheit und gleichzeitig unsere Umwelt gesunden lassen wird", wie sie im Vorwort ausführen (das könnte unter der Prämisse auch für den Tehmenkomplex Corona und Klimakrise interessant sein). Dazu ziehen sie erklärtermaßen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse heran.
Ratgeber
Bei den Ratgebern gibt es in dieser Woche keine Neueinsteiger in den Charts, lediglich einige Wiederkehrer.
Die Links zu den Wochenlisten:
Independent-Bestseller Belletristik: April
Das Thema der Stunde
Ob und wie sich das Gastland Kanada auf der Frankfurter Buchmesse 2020 präsentieren kann – das ist durch die Corona-Krise noch ungewiss. Die Independent-Charts für den Monat April jedoch stehen schon jetzt im Zeichen des kanadischen Ahornblatts: Es schmückt die Québec-Krimis von Louise Penny, die im Kampa Verlag erscheinen und sich gleich vierfach in der Liste platzieren können. "Lange Schatten", der vierte Fall von Polizeichef Gamache, springt sogar an die Spitze der Charts. Alles in allem kann der Kampa Verlag acht Bücher unter den Top 25 positionieren, Kein & Aber folgt mit drei Titeln.
Der höchste Neueinstieg ins Ranking gelingt dem Eisele Verlag. Seine Autorin Rebecca Makkai schafft es mit ihrem Roman "Die Optimisten" aus dem Stand auf Rang 5. Das liegt auch am Thema der Stunde, denn Makkai erzählt davon, wie Aids in den 80er Jahren die USA erreichte. "Anklänge an die Gegenwart sind unvermeidlich", schrieb der "Spiegel" in einer Rezension im April – und lobte Makkais Buch als großen, unter die Haut gehenden Roman.
Über die Bestsellerlisten
Die Börsenblatt-Bestsellerlisten basieren auf Verkaufszahlen, die von unserem Kooperationspartner Media Control erhoben werden. Hierzu werden wöchentlich, elektronisch die Verkaufszahlen aus den Warenwirtschaftssystemen von deutschlandweit mehr als 6.550 Verkaufsstellen ausgelesen: Sortimentsbuchhandlungen inklusive eCommerce, Bahnhofsbuchhandel, Kauf- und Warenhäuser sowie Elektro- und Drogeriemärkte. Bezogen auf das Umsatzvolumen bilden die Daten 88 Prozent des gesamten deutschen Buchmarktes ab. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.