Zum Inhalt: Autor Bernhard Ludwig führt als Comicfigur durch die Panels und auch durch das Seminar, mit dem er sonst übrigens erfolgreich durch die Kabaretts tourt. Ludwig beginnt mit der Vervollkommnung der eigenen sexuellen Unzufriedenheit und bringt diese kurz auf die Formel: Sex-Unzufriedenheit = Erwartetes dividiert durch Erreichtes. Soweit so gut und auch lustig. Wirklich interessant fand ich es dann ab dem zweiten Teil, in dem es um Lösungsvorschläge geht. Auch diese werden von dem promovierten Psychotherapeuten faktenreich, aber nie belehrend, in unterhaltsamer Form dargeboten sie bringen zum Staunen und Nachdenken. Zum Beispiel, ob man sexuelle Gefälligkeiten in der Partnerschaft nicht mal gegen Haushaltstätigkeiten wie Putzen oder Abwaschen »tauschen« könnte. Und seine Tipps zur Verbesserung des Sexuallebens und des Miteinanders haben mich überrascht, weil ich mich plötzlich beim Lesen eines echten Sachbuchs bzw. Ratgebers wiederfand.
Nach diesem recht kurzweiligen Lesevergnügen kann ich das Buch nur jedem ans Herz oder ins Bett legen, der sich schon einmal Gedanken über seine Sexualität gemacht hat. Die Comicumsetzung des Kabarett-Programms hat es in mehrfacher Weise in sich: Sie ist lustig, zeichnerisch gut umgesetzt und enthält viele - manchmal auch überraschende und provozierende - Lösungsansätze und Ratschläge für alle, die zumindest teilweise oder zeitweise sexuell unzufrieden sind. Also für fast alle.
Guido Heyn
»Anleitung zur sexuellen Unzufriedenheit«, von Bernhard Ludwig, mit Illustrationen von Günther Payr und Tim Jost, Goldmann-Taschenbuch, 156 Seiten, 7,95 Euro (Originalverlag: Ueberreuter, Wien 2006)
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