"Ich bin Herrn Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart sehr dankbar für seinen Besuch. Und ich danke den Verantwortlichen in Bund und Ländern, die unsere Gesellschaft bisher so gut durch diese nie dagewesene Krise gesteuert wird", so Thalia Mayersche-CEO Michael Busch. Er empfiehlt, den Blickwinkel auf die gesamte Innenstadt zu richten und formuliert dafür folgende Punkte:
• "Die Innenstadt ist der Marktplatz unseres Landes: von der Apotheke bis zur Zoohandlung, hier wird gebetet und gebummelt, hier wird Kultur genossen und gekauft, hier wird gegessen und gefeiert."
• "Die Innenstädte bluten aktuell. Keiner dieser Akteure ist ausgenommen. Nicht die Kirche und nicht das Kaufhaus."
• "Die Innenstädte brauchen die Zuwendung der Politik. Sie brauchen ein Gesamtkonzept."
Es müsse erstes und wichtigstes Anliegen sein, Vertrauen durch Sicherheit zu schaffen: "Jeder Passant muss wissen, wie er sich und sein Gegenüber schützen kann", so Busch. Daher wäre es seiner Ansicht besser, wenn die Regeln in den Ländern aneinander angepasst wären. Michael Busch: "Wir müssen zudem Vertrauen schaffen durch Entzerrung: Es macht absolut Sinn, den Zustrom in die Innenstädte zu steuern. Das sollte gemeinsam mit Gewerkschaften, Kirchen und Politik besprochen werden. Die Öffnung der Innenstädte auch am Sonntag für die nächsten Monate sehe ich ebenfalls als eine Möglichkeit."
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Nun sind beten und kaufen zwei grundsätzlich andere Tätigkeiten. Was sagt uns die Vertreibung der Händler aus dem Tempel heute? Es muss auch Zeiten und Orte geben, wo es gerade nicht ums Geschäftemachen geht. Jetzt könnte man sagen: das muss man sich aber leisten können. Und das ginge derzeit nicht, zumindest müsse man das mal überdenken (falls so die Erwägung sonntäglichen Verkaufs gemeint ist). Grundsätzlich ist dies die Durchökonomisierung der Lebenswelt.
Aber kommt so der Mensch in seiner Machart zu seinem Recht? Von wem haben wir denn dieses Leben? (Es ist sicher nicht aus dem geschäftlichen Treiben erwachsen.)
Die Fragen sind zugegebenermaßen grundsätzliche Fragen. Fragen, die man sich als Mensch stellt, um sich in diesem Leben zu orientieren, welche Antworten auch immer man gibt. Aber worum es mir geht, ist ganz schlicht gesagt: beten und kaufen/verkaufen sind zwei grundsätzlich andere Arten menschlichen Tuns. Ich möchte nahelegen: sie sollten nicht vermischt werden. Sonst ist zB nicht mehr klar, was käuflich ist und was nicht. Und meines Erachtens gilt das erst recht in Krisenzeiten.
Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass das sonderlich Lukrativ wäre.