BELLETRISTIK
Platz Eins für Lutz Seiler
Lutz Seiler klettert mit seinem Nachwenderoman "Stern 111" (Suhrkamp), für den er am 16. März mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik ausgezeichnet wurde (siehe Archiv), an die Spitze der Hardcovercharts. In der vergangenen Woche war der Titel neu auf Platz 5 eingestiegen. In der Jury-Begründung zum Leipziger Preis heißt es: "Der 'Stern 111', er leuchtet spektral. Legendäres Radiofabrikat der DDR, reine Liebe für eine junge Frau, die Sternferne der Dichtkunst genauso wie der Star, der die Eltern des Romanhelden in den Westen lockt. Dieser Roman leuchtet auf jeder Seite, und das mit menschenfreundlichem Humor." In Seilers kunstvollem Roman werde groß und genau die Neuordnung der Dinge in einem plötzlich regellosen Raum beschrieben, und das in der Verquickung von Geschichtsschreibung und Privatmärchen.
Drei Neueinsteiger finden sich in den Charts:
Auf Platz 18 die nordirische Autorin Anna Burns mit "Milchmann" (Tropen), für den sie 2018 den Man Booker Prize entgegennehmen konnte. Ein Roman über den Bürgerkrieg in Nordirland der 70er Jahre, im Mittelpunkt eine namenlose, 18-jährige Ich-Erzählerin, die vom älteren, einflussreichen Milchmann belästigt wird. Burns' Roman ist zugleich der Top-Aufsteiger (plus 53 Plätze) in den Hardcovercharts dieser Woche.
Sandra Lüpkes beginnt mit "Die Schule am Meer" (Kindler) neu auf Platz 21 in den Top 25. Es geht im Roman um Lehrer an einem reformpädagogischen Internat auf der Insel Juist mitten in der Weimarer Republik. Der dritte Neuling folgt direkt dahinter, auf Platz 22: "Vor Rehen wird gewarnt" (Arche) von Vicki Baum (1888−1960). Baum erzähle "von einer Frau, der man nicht in die Quere kommen will − und deren Bann man sich doch bis zur letzten Seite nicht entziehen kann", schreibt der Verlag. Erstmals war der Roman 1951 erschienen. "Dieses Buch hat mich berührt", sagte Jakob Augstein im Literarischen Quartett (ZDF).
Paperback und Taschenbuch:
Beim Paperback gelingt Bestsellerautorin Dora Heldt mit "Mathilda oder Irgendwer stirbt immer" (dtv) der Sprung von Null auf die Eins. Die Titelheldin lebt im Dorf Dettebüll in Nordfriesland, in dem plötzlich Männer in dunklen Anzügen auftauchen und die Wiesen beäugen. Was steckt dahinter? Dann gibt es Tote. Der dtv Verlag hat eine Website für seine Erfolgsautorin eingerichtet.
In den Paperbackcharts gibt es fünf weitere Neulinge, in die Taschenbuchliste kommen in dieser Woche drei neue Titel. Darunter auf Platz 2, Lucinda Rileys "Die Mondschwester" (Goldmann) − die TB-Ausgabe des noch lieferbaren Hardcovers von 2018. Band 5 der Reihe "Die sieben Schwestern".
Alle Belletristik-Charts im Überblick, dazu die wichtigsten Aufsteiger innerhalb der Top 100
SACHBUCH
Geschichte der soziale Ungleichheit
Der Top-Aufsteiger der Woche (plus 72 Plätze) − Thomas Piketty mit "Kapital und Ideologie" (C.H. Beck) − steigt fulminant neu in die Hardcovercharts ein, holt sich Platz 2. In der Fortsetzung seines Weltbestsellers "Das Kapital im 21. Jahrhundert" (2016) schreibt er laut Verlag eine Globalgeschichte der sozialen Ungleichheit und ihrer Ursachen. Ein 1.312 Seiten starkes Opus.
Aber hören und sehen Sie selbst, was Piketty in einem Trailer zu seinem Buch sagt:
Den ersten Platz verteidigt Journalist Peter Hahne mit "Seid ihr noch ganz bei Trost!" (Quadriga) gegenüber Piketty.
Vier weitere Titel schaffen es neu in die Hardcovercharts. Im Überblick:
- Platz 7: "Im Grunde gut" (Rowohlt) von Rutger Bregman. Die niederländische Historiker und Journalist (hier geht es zu seiner Website) geht von der Prämisse aus, das der Mensch vom Wesen her gut sei, denkt auf dieser Grundlage unsere Zukunft neu.
- Platz 17: "Das neue Lernen" (Ullstein) von Henning Beck. Der Neurowissenschaftler präsentiert seine neue Lernmethode, mit der es gelingen soll, Wissen langfristig zu behalten (seine Website finden Sie hier).
- Platz 20: "Ab in die Küche!" (Westend) von Franz Keller. Der Sternekoch will zeigen, "Wie wir die Kontrolle über unsere Ernährung zurückgewinnen", so der Untertitel. Mit "Vom Einfachen das Beste" (Westend) hatte er bereits 2018 einen Bestseller vorgelegt.
- Platz 22: "Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein" (Suhrkamp nova) von Benjamin Maack. Der Autor berichtet von seinem Leben mit Depressionen. "Dichter lässt sich kaum beschreiben, wie es einem geht, mit dem nichts mehr geht", urteilte "Der Freitag".
Paperback und Taschenbuch:
Beim Paperback sind zwei Neueinsteiger zu vermelden. Auf Platz 7 schafft es Robert Rothers "Drachenjahre" (Edel Books), der über seine fast acht Jahre in chinesischer Haft berichtet, und auf Platz 22 beginnt "Meine Inselbuchhandlung" (Eden Books) von Petra Dittrich und Rainer Moritz. Dittrich führt seit 2009 die Buchhandlung "Der Buchladen Rügen" in Gingst.
In die Taschenbuchcharts rücken drei neue Titel, darunter auf Rang 6 "Die Inselpastorin" (Rowohlt Tb.) von Pamela Hansen. Hansen ist Pfarrerin auf Helgoland. Auf Platz 21 startet die TB-Ausgabe von Dirk Roßmanns (mit Peter Käfferlein und Olaf Köhne) "... dann bin ich auf den Baum geklettert!" (Heyne). Das Hardcover (Ariston, 2018) ist noch lieferbar.
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RATGEBER
Bewegungsarm
Wenig Bewegung zeigt sich in den Ratgebercharts, was Neueinsteiger betrifft. Lediglich ein neues Gesicht zeigt sich − auf Platz 20: Nadine Roßa mit "Sketchnotes. Die große Symbol-Bibliothek" (Frech). Das Buch versammelt über 1.000 Symbole, Zeichen, Alphabete und mehr zum Nachzeichnen und Visualisieren. Die Autorin lebt und arbeitet als Designerin und Illustratorin in Berlin. Sie schreibt für den Blog "Design made in Germany" und gründete das Label "Sketchnote Love".
Platz 1 hat wie in der Vorwoche Stefanie Stahls "Das Kind in dir muss Heimat finden" (Kailash). Der Longseller kreist mittlerweile seit 131 Wochen in unserer Ratgeberliste.
Zudem rücken drei Wiedereinsteiger in die Charts:
- Platz 16: "Einfach himmlisch gesund" (Jan Thorbecke) von Lynn Hoefer
- Platz 22: "Mediale Medizin" (Arkana) von Anthony William
- Platz 23: "Die Kuh, die weinte" (Integral/Lotos/Ansata) von Ajahn Brahm
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Über die Bestsellerlisten
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