Buchtipp

Bilder einer vergangenen Zeit

5. März 2008
von Börsenblatt
In einzigartigen Fotoaufnahmen, entstanden Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts, nimmt der ostpreußische Schriftsteller Arno Surminski den Leser mit auf eine Reise in seine alte Heimat.
Eine Sammlung von verloren geglaubten Fotografien, aufgenommen vom damaligen Denkmalamt – Zeugnisse des alten Ostpreußens, welches durch die zwei Weltkriege größtenteils zerstört worden ist. Ob belebte Marktplätze, alte Kirchen, rauschende Flüsse, beeindruckende Stadtpanoramen oder Menschen und ihre Häuser mit den typischen Strohdächern, auf 160 farbigen Abbildungen zeigt der Bildband eine repräsentative Auswahl. Schriftsteller Arno Surminski, bekannt durch seine Ostpreußen-Romane, möchte ein »Gefühl des Nachhausekommens« und die Verbundenheit der Ostpreußen zu ihrer Heimat vermitteln. Die Bebilderung wird durch zahlreiche Texte ergänzt, die über das oftmals harte Landleben erzählen und über Alltag, Infrastruktur, Gepflogenheiten oder Geschichte informieren. Ausschnitte aus Surminskis Romanen, wie »Sommer vierundvierzig« geben Zusatzinformationen und verleihen dem Ganzen Lebendigkeit. Vitalität und Dynamik verleihen auch die vielen Menschen auf den Bildern; oft sind es Kinder, die einen leeren Marktplatz zum Leben erwecken: Die Vorliebe der Fotografen für »beseelte« Plätze und beschauliches Treiben ist nicht zu übersehen. Ausführliche Porträts über einzelne Städte wie das alte Königsberg zur Kaiserzeit, Tilsit und Memel geben dem Leser Einblicke in soziale Strukturen und wirtschaftliche Gegebenheiten jener Zeit. Empfehlenswert für alle, die in vergangenen Zeiten stöbern und einen Blick durch das Fenster zu einer Provinz wagen möchten, die unwiederbringlich Vergangenheit ist. Elise Mischke Arno Surminski: »Das alte Ostpreußen«. Ellert & Richter Verlag 2007, 240 S., 19,95 Euro